Liebe, Geborgenheit und Zuhause
Pflegekinderdienst hilft bei schwierigen Verhältnissen
KALK - (kg). Sylvia Mörs hat aus erster Ehe zwei Söhne (25 und 30 Jahre
alt) sowie eine 28-jährige Tochter. Mit Ursula Mörs (51) ist die
48-Jährige seit Februar verheiratet und seit vielen Jahren zusammen.
Seit Sommer 2012 ist Sylvia Mörs Pflegemutter ihres Enkelkindes
Alina, ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen, das einen sorglosen
Eindruck vermittelt.
Auf dem Pflegekinderfest des Jugendamtes spielte die Sechsjährige mit
anderen Kindern im Innenhof des Kalker Bürgerhauses. „Viele
Pflegefamilien haben selbst Kinder, das ist sehr hilfreich für die
Pflegekinder“, erklärt Regina Blonien-Arends, stellvertretende
Sachgebietsleiterin beim Pflegekinderdienst des Kölner Jugendamtes.
Sylvia Mörs berichtet, dass Alina seit ihrem zweiten Lebensjahr bei
ihr lebe. Die Mutter des Kindes, Mörs‘ 28-jährige Tochter, sei vom
Vater getrennt. „Man muss der Tochter und dem Kind gerecht
werden“, meint Mörs. Immer einen Mittelweg zu finden, sei nicht
einfach. Für das Kind sei sie die „Oma“ und Ursula die
„Ulla“.
600 Euro monatlich erhalte sie als Pflegemutter, darin seien unter
anderem Miete, Kleidung und Betreuungsgeld enthalten. Ursula Mörs
arbeitet in einer Einviertel-Stelle, Sylvia Mörs daheim als Mutter.
Zusammen gäben sie Alina Liebe, Geborgenheit und ein Zuhause.
Etwa die Hälfte aller Pflegeeltern im Stadtbezirk Kalk (76 Kinder in
61 Pflegestellen) mache die sogenannte Verwandtenpflege aus, berichtet
Diplom-Sozialarbeiterin Blonien-
Arends. In Mülheim liege das Verhältnis bei 60:40 zur Fremdpflege.
In den Stadtbezirken variiere der Anteil, stadtweit mache die
Verwandtenpflege etwa 40 Prozent aller Pflegeverhältnisse aus (673
Kinder in 552 Pflegestellen).
25 Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind in Blonien-Arends Ressort
kölnweit tätig, 24 davon sind Frauen. Zwei Vollzeitstellen
zuzüglich einer halben Stelle würden auf einen Stadtbezirk
entfallen. „Eine Vollzeitkraft ist für 35 Pflegekinder
zuständig“, erläutert Blonien-Arends.
Die Gründe für die Vollzeitpflege von Kindern sind laut
Blonien-Arends in drei Schwerpunkte zu unterteilen: Psychische
Erkrankungen von Eltern wie Depressionen und Borderline-Störungen,
Drogenabhängigkeit sowie Familienverhältnisse, in denen die Eltern
über Generationen nicht in der Lage sind, ihre Kinder selbst zu
versorgen.
Der Kölner Pflegekinderdienst sucht Pflegeeltern. Interessenten
melden sich unter Telefon 0221/ 221-24372.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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