Heinrich-Lersch-Straße

Prüfverfahren ist noch nicht abgeschlossen

Neubrück - (kg) SPD und Linke hatten vor der Sommerpause einen Antrag zur
Umbenennung der Heinrich-Lersch-Straße in Neubrück in die
Bezirksvertretung Kalk eingereicht. Bemängelt wurde, dass der 1889
geborene und 1936 verstorbene Kesselschmied und Arbeiterdichter zu den
88 deutschen Schriftstellern gehörte, die 1933 das „Gelöbnis
treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler“ unterzeichneten.

Ratsmitglied Stephan Pohl lehnt die Umbenennung ab. Der CDU-Politiker
führt als Begründung unter anderem an, dass ein Schriftsteller wie
Leo Weismantel die Schreckensherrschaft Hitlers erkannt hatte und in
den späten 1930er-Jahren in Konfrontation zu den Nazis gegangen war.
Diese Erkenntnis, so Pohl, sei Lersch aufgrund seines frühen Todes
nicht mehr zuteilwerden können. Er forderte eine Verlängerung der
Anhörungsfrist für Anwohner bis mindestens Mitte September.

Aus dem Liegenschaftsamt heißt es nun, dass das Prüfverfahren zur
Umbenennung noch nicht abgeschlossen sei. „Die aufbereiteten
Ergebnisse der Anwohnerbefragung liegen voraussichtlich Mitte
September vor.“ Anschließend werde man das Ergebnis der
Bezirksvertretung Kalk in einem Beschlussentwurf vorlegen.

Die Eingabe von SPD und Linken sieht bei positivem Prüfungsergebnis
eine mögliche Umbenennung in „Regine-Hildebrandt-Straße“ vor.
Hildebrandt sei „eine Politikerin der Deutschen Einheit“ und
„aufgrund ihres außergewöhnlich offenen, volksnahen, oft auch
undiplomatischen Auftretens bundesweit populär, was auch in dem
Spitznamen ‚Mutter Courage des Ostens“ zum Ausdruck kam“,
schreiben SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Klein und
Linken-Fraktionsvorsitzender Heinz-Peter Fischer in ihrem gemeinsamen
Antrag.