Ältere brauchen Gesellschaft
SeniorenNetzwerke möchten wieder Treffen organisieren,

Joachim Sledzinski vom Bürgerverein Vingst (v.l.), Martin Theisohn vom SeniorenNetzwerk Ostheim sowie Brigitte Wischarz, Elisabeth Emmerich und Sylvia Oferath vom Förderverein Paul-Schwellenbach-Haus fordern die Erlaubnis, die offene Altenarbeit wieder aufnehmen zu dürfen, um Senioren aus ihrer Isolation zu holen. | Foto: Flick
  • Joachim Sledzinski vom Bürgerverein Vingst (v.l.), Martin Theisohn vom SeniorenNetzwerk Ostheim sowie Brigitte Wischarz, Elisabeth Emmerich und Sylvia Oferath vom Förderverein Paul-Schwellenbach-Haus fordern die Erlaubnis, die offene Altenarbeit wieder aufnehmen zu dürfen, um Senioren aus ihrer Isolation zu holen.
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Höhenberg - (sf). Von der Kreativgruppe über das Gedächtnistraining bis hin
zum Spiele-Nachmittag: Im Paul-Schwellenbach-Haus ist immer viel los
gewesen. Senioren besaßen dort eine tägliche Anlaufstelle, wo sie
sich mit Gleichgesinnten austauschen konnten. Seit Mitte März ist das
gesellschaftliche Leben im Paul-Schwellenbach-Haus jedoch stillgelegt:
Aufgrund der Kontaktsperren zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind
sämtliche Freizeitangebote auf Eis gelegt worden. Der Kontakt der
SeniorenNetzwerke zu älteren Mitmenschen kann seitdem nur noch per
Telefon aufrecht gehalten werden.

Auch nach den jüngsten Lockerungen der Kontaktsperren herrscht
Unsicherheit: Was ist jetzt erlaubt? Kann ich mich als älterer
Mitbürger überhaupt noch unter Menschen wagen? Insbesondere für
ältere Menschen ist das Fehlen sozialer Kontakte zu einer großen
Belastung geworden, Vereinsamung macht sich breit. „Die Senioren
sind seelisch sehr strapaziert worden. Viele kommen auf mich zu und
fragen, wann endlich wieder Treffen möglich sind“, berichtet
Elisabeth Emmerich vom Förderverein Paul-Schwellenbach-Haus.

Der Corona-Pandemie zum Opfer fällt auch das Senioren-Sommerfest, das
sonst immer auf dem Gelände der Ferienfreizeit HöVi-Land
stattgefunden hatte. Der Orga-Kreis des Sommerfestes möchte sich
jetzt dafür einsetzen, dass sich Senioren wieder regelmäßig treffen
und an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen können.

So haben sich die Mitglieder des Orga-Kreises – die
SeniorenNetzwerke Ostheim, Kalk, Merheim, Neubrück und Brück, der
Verein Veedel e.V. Ostheim sowie die Bürgervereine Vingst, Ostheim,
Kalk und Neubrück – zusammengeschlossen, um sich dafür
einzusetzen, dass gemeinsame Aktivitäten von Senioren unter Beachtung
der Gesundheitsrisiken wieder erlaubt werden.

Problematisch ist jedoch die Einhaltung der Mindestabstandsregeln,
denn es stehen keine Räume zur Verfügung, in denen die
Abstandsregeln bei üblicher Gruppenzahl eingehalten werden können.
Im Paul-Schwellenbach-Haus können sich bei Einhaltung des
Mindestabstands maximal acht Personen aufhalten. Gemeinsam haben die
Institutionen einen Brief an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette
Reker sowie an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verfasst, in dem
sie fordern, die Abstandsregeln unter bestimmten Bedingungen zu
lockern.

„Es muss ermöglicht werden, dass die Abstandsvorgaben
unterschritten werden können, wenn von allen Senioren ein aktiver
Mund-Nasen-Schutz wie der FFP-1 oder FFP-2 verwendet wird“, sagt
Martin Theisohn vom SeniorenNetzwerk Ostheim.

Veranstaltungen für Senioren mit Einhaltung des Mindestabstands
gestalten sich nicht nur aufgrund der fehlenden Raumkapazitäten als
schwierig: „Viele Senioren hören nicht mehr so gut und könnten bei
Einhaltung des Mindestabstands ihren Gesprächspartner nicht mehr
verstehen“, erklärt Emmerich.

Daher fordert der Arbeitskreis, dass Treffen in kleinen Gruppen von 15
bis 25 Personen unter Verwendung eines wirksamen Mund-Nasen-Schutzes
auch bei Unterschreiten des Mindestabstands wieder erlaubt werden.
„Ältere Menschen müssen durch Angebote aus ihrer Isolation geholt
werden und wieder ermutigt werden, aktiv zu werden, sich einzubringen
und zu beteiligen. Viele Senioren müssen auch erst wieder lernen,
sich zu bewegen. Wer seine Aktivität verliert, verliert ganz viel“,
sagt Theisohn.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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