Drogenkonsumraum
Sozialdienst Katholischer Männer bietet Hilfe
KALK - (kg). Ein Konsumraum für Drogenabhängige ist etwas
Unspektakuläres. Diese Erfahrung hätten Besucher nach einer Führung
durch den Drogenkonsumraum des Sozialdienst Katholischer Männer (SKM)
am Hauptbahnhof gemacht, berichtete Norbert Teutenberg, Leiter der
SKM-Beratungsstelle für Drogenabhängige in Kalk, auf der zweiten
Sicherheitskonferenz, die sich mit der Einrichtung eines
Drogenkonsumraums in Kalk beschäftigte.
Der Sozialpädagoge erklärte, dass es in den 17 Jahren, in denen er
nun schon beim SKM an der Dieselstraße arbeite, keine erhöhte
Kriminalität im Umfeld gegeben habe. Polizei-Inspektionsleiter Uwe
Reischke stellte hinsichtlich der Kriminalitätszahlen fest: „Kalk
ist eigentlich in Ordnung und im Vergleich zur Innenstadt ein
‚Paradies‘“.
Stefan Lehmann, städtischer Streetworker beim Aufsuchenden Sucht
Clearing (ASC), schilderte, dass die meisten Konsumenten Heroin oder
Kokain konsumieren würden. Und Teutenberg klärte auf: „Ein
Cannabis-Konsument wird niemals in einen Drogenkonsumraum kommen.“
Sozialdezernent Dr. Harald Rau berichtete, dass je nach Fortschritt
der Suche und der Gespräche ein Drogenkonsumraum in Kalk auch Ende
2018 kommen könnte, anstatt wie beim Ratsbeschluss von Ende September
vorgesehen in 2019. In Kalk könnten dafür zwei
Drogenberatungsstellen infrage kommen: die Räumlichkeiten des SKM an
der Dieselstraße oder die des Vision e.V. an der Neuerburgstraße.
Marco Jesse, Geschäftsführer von Vision e.V., sagte, dass die Räume
aus Modulen bestünden und im Zuge der Entscheidung um das
Werkstattverfahren Hallen Kalk umziehen könnten.
Vertreter der Grüneberg-Grundschule, einer Kindertagesstätte sowie
des Bürgerhauses wiesen auf die Problematik herumliegender Spritzen
und Mullbinden hin. Dies zeige sich auch in der Präsenz der
Konsumenten im öffentlichen Raum in direkter Nähe der Einrichtungen,
auf dem Weg zur Kindertagesstätte oder zur Schule.
Dr. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamtes, sagte, dass es keine
gesetzlich festgeschriebenen Mindestabstände zu solchen Einrichtungen
gebe. Aber „je mehr Struktur“ es beispielsweise durch
Beratungsstellen und einen Drogenkonsumraum gebe, „umso besser“.
Rau erwartet durch die Schaffung eines Drogenkonsumraums eine
Befriedung des öffentlichen Raums. Polizeidirektor Reischke
erklärte, dass ein solcher Raum nach dem Landesgesetz geregelt sei.
Im Entwurf des städtischen Drogenhilfekonzeptes wird darauf
hingewiesen, dass niedrigschwellige Hilfen das Überleben sichern und
die Gesundheit der Drogenkonsumenten verbessern würden. Wegen
Drogenhandels hätte es 40 Aufenthaltsverbote in Kalk, weitere 15 im
Umfeld des Bezirksrathauses gegeben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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