Haltestelle Kalk Post hätte Zivilschutzanlage werden können
Stadt unter der Stadt

Robert Schwienbacher an einem der Panzertore (r.), die die Eingänge zur U-Bahn-Station Kalk Post verschlossen und zu einem Atombunker umfunktioniert hätten. | Foto: König
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  • Robert Schwienbacher an einem der Panzertore (r.), die die Eingänge zur U-Bahn-Station Kalk Post verschlossen und zu einem Atombunker umfunktioniert hätten.
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Kalk - (kg). Täglich passieren Tausende Menschen die
U-Bahn-Verteilerebene an den Köln Arcaden. Doch wer von ihnen weiß,
dass die KVB-Haltestelle Kalk Post während des Kalten Kriegs in eine
Zivilschutzanlage hätte umgebaut werden können? Bahnsteige und
Bahnen wären dann voller Menschen gewesen, die dort Zuflucht gefunden
hätten.

„Retten hätten sich jene können, die gerade auf der Straße oder
in der Nähe gewesen wären“, schildert Robert Schwienbacher,
Vorsitzender der Vereine Kölner Festungsmuseum  und
Dokumentationsstätte Kalter Krieg. Nach Erreichen der maximalen
Kapazität von 2.366 Menschen wären in der Verteilerebene 40
Zentimeter dicke Panzertore ausgefahren worden.

Zu erkennen sind die Vorrichtungen auf Anhieb nicht, sie befinden sich
in Nebenräumen des öffentlichen Bereichs. Sichtbar ist das an den
auffallend weißen Bodenkacheln zu Füßen der Rolltreppen, wo die
Panzertore ausgefahren worden wären.

Zur Besichtigung des Atombunkers hatte der Bürgerverein Merheim
eingeladen. „Mit rund 25 Teilnehmern war die maximale Anzahl
erreicht“, freute sich Hans-Peter Frahm aus dem Vorstand des
Bürgervereins. Die Einblicke in die „kleine Stadt unter der
Stadt“ begeisterte die Besucher. Schwienbacher berichtete, dass
bisher rund 20.000 Besucher die Anlage besichtigt hätten.

Der Vorsitzende des Vereins Kölner Festungsmuseum bietet zudem
Führungen im Niehler Winkelturm, im Röhrenbunker am
Oberlandesgericht sowie im Preußischen Fort IV am Decksteiner Weiher
an. Der Zivilschutzbunker an den Köln Arcaden hätte Schutz für 14
Tage geboten. In einem zentralen Raum der Anlage hätten im Ernstfall
Reihen von Etagenbetten gestanden. „Auch die Flure der KVB-Bahnen
wären Schlafplatz geworden. Es wäre allgemein sehr eng geworden“,
stellte Schwienbacher fest.

Technisch war der Bunker für den atomaren, biologischen und
chemischen Notfall mit Luftfiltern, Dieselaggregat, Zisterne,
Tiefbrunnen, Öltanks, Krankenstation und weiteren Bereichen
ausgestattet. All diese Einrichtungen sind auch heute zu sehen,
inklusive Duschen und Waschbeckenreihen. „Die Wandfarben wurden
unter psychologischen Kriterien ausgesucht und wirken beruhigend“,
erklärte Schwienbacher.

Robert Schwienbacher an einem der Panzertore (r.), die die Eingänge zur U-Bahn-Station Kalk Post verschlossen und zu einem Atombunker umfunktioniert hätten. | Foto: König
Die Besuchergruppe des Bürgervereins Merheim erhielt interessante Einblicke in die Bunkeranlage. | Foto: König
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