In Gedenken an Opfer des NS-Regimes
Stolpersteine erinnern an Bürger von Rath/Heumar

Der Kölner Künstler Gunter Demnig gestaltete die in Gold gehaltenen Gedenksteine. | Foto: König
  • Der Kölner Künstler Gunter Demnig gestaltete die in Gold gehaltenen Gedenksteine.
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RATH/ HEUMAR - (kg). Es sind die ersten Stolpersteine, die in Rath/Heumar zu
finden sind. Sie erinnern an fünf jüdische Bürger, die an der
Rösrather Straße 593 wohnten. Die Patenschaft für das Denkmal haben
die evangelische und katholische Kirchengemeinde, die IG Rath/Heumar,
die Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine sowie CDU und SPD übernommen.

Bezirksbürgermeister Marco Pagano erklärte, dass die Gedenksteine,
die an Opfer des NS-Regimes erinnern, eine „richtige Botschaft in
diesen Zeiten“ in Hinblick auf Rechtspopulismus und einer Verrohung
in der Gesellschaft seien. Die Opfer seien ein Teil von Rath/Heumar
gewesen. Man könne an dem Denkmal ablesen, wohin Hass führe.
„Wir müssen darauf achten, dass dies nicht wieder passiert“,
forderte Pagano im Rahmen einer offiziellen Verlegung der
Stolpersteine. Der evangelische Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel las aus den
vielfach variierten Zitat „Als sie die Juden holten...“ des
deutschen Pfarrers Martin Niemöller, der in die Konzentrationslager
Sachsenhausen und Dachau deportiert und 1945 von den Alliierten
befreit wurde.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte die Stolpersteine auf
Initiative der Rather Historikerin und Autorin Liselotte Berschel. Die
Steine erinnern an den Viehhändler Joseph Apfel und seine Ehefrau
Josefine, die 1942 nach Theresienstadt und später nach Treblinka
deportiert wurden, wo sie ermordet wurden. Erich, das zweite Kind der
Apfels, überlebte den Holocaust.
Weiter wird an Kaufmann Karl Drucker, seine Ehefrau Else sowie deren
Tochter Margot Klara erinnert. Wie die Apfels wurden sie in das
Ghettohaus am Mauritiussteinweg 81 in der Kölner Innenstadt
eingewiesen. Anschließend wurde die Familie nach Litzmannstadt/Lodz
deportiert. Karl Drucker starb Ende Mai 1942. Das letzte Lebenszeichen
der Tochter stammt von Juni 1943, das letzte Lebenszeichen von Else
Drucker von Juni 1944.
Der Historiker und Landesordenträger Dr. Fritz Bilz berichtete, dass
es vor der Zeit des Nationalsozialmus im Kölner Stadtgebiet 14.500
Juden gegeben habe, zum Kriegsende hin seien es nur noch 50 gewesen.
Etwa die Hälfte der 14.500 seien umgebracht worden.

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RAG - Redaktion

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