Jeckes Training
Pänz-Tennis mal anders
Darauf muss man erst mal kommen. Der TuS Köln rrh. führt Kölner Pänz auf eine ganz besondere Art an das Tennnisspielen heran.
von Hans-Willi Hermans
Höhenberg. An einen Tennisplatz in Klein erinnert die dort aufgebaute Holzkonstruktion tatsächlich. Allerdings ist sie mit etwa 15 Zentimeter hohen seitlichen Banden versehen. In der Mitte sind diese durch ein Holzbrett verbunden, unter dem genug Platz bleibt für den fast fußballgroßen, leichten Gummiball. „Ihr dürft ruhig mit der Bande spielen“, ruft Kinder- und Jugendtrainer Tim Ahlers den Knirpsen zu, die aufgeregt versuchen, den Ball mit Tennisschlägern von einer Seite zur anderen zu spielen. Am besten am Gegner vorbei, denn wer den Ball durchlässt, hat den Punkt verloren.
„Low-T“ heißt diese Tennis-Variante für die ganz Kleinen. Das „T“ steht für Tennis, übersetzen könnte man „Low-T“ etwa mit „Tieftennis“ – eben weil der Ball nicht über ein Hindernis geschlagen werden muss. Max ist mit Eifer dabei, aber auch Charlotte entwickelt echten Ehrgeiz. „Es stimmt einfach nicht, dass immer nur die Jungen gewinnen möchten“, sagt Corinna Rockenberg lächelnd.
Die Leiterin der Evangelischen Kindertagesstätte Brück-Merheim ist auf dem Tennis-Court des TuS Köln rrh am Günter Kuxdorf-Weg zu Gast, um sich ein Bild von den jüngsten Entwicklungen beim gemeinsamen Projekt TuS BuS zu machen. „BuS“ ist die Abkürzung für „Ball- und Spielspaß“ und richtet sich an Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren: „Seltsam, für Kinder in diesem Alter gibt es zwar Lauf- und Springangebote, aber nichts mit Bällen“, meint Rockenberg.
Das wollte Thorsten Bönisch ändern. „Bei einer Fortbildung unseres Verbandes bin ich auf das sogenannte Knuddeltennis gestoßen und fand das sehr spannend“, erzählt der Sportwart der Tennis-Abteilung beim TuS rrh. „Die Zusammenarbeit mit Kindergärten ist ja, im Gegensatz zu Kooperationen mit den Einrichtungen des Offenen Ganztags, bei Sportvereinen noch weitgehend unbekannt.“
Dabei seien kleine Kinder doch oft ganz fasziniert von Bällen, und das sollen sie bei TuS BuS auch voll ausleben können. Wobei das Training von Ballgefühl und Feinmotorik, der Koordination von Auge und Hand, dabei im Vordergrund steht.
Auf der anderen Seite des Tennis-Courts balancieren gerade zwei Mädchen einen Tennisball auf dem flach gehaltene Schläger, versuchen den Ball am Boden mit dem Schläger im Slalom um Hindernisse zu bugsieren oder in ein winziges Tor zu rollen.
„Auf Tennis im engeren Sinne können wir uns nicht beschränken, wir müssen vor allem die kurze Aufmerksamkeitsspanne von Kindern berücksichtigen“, erklärt Bönisch. Auch spezielles Sportgerät sei notwendig, wie etwa extra-leichte Schläger oder Tennis-Bälle, die nur 25 Prozent der Sprungdynamik von normalen Tennis-Bällen haben. „Natürlich hoffen wir auch, dass einige der Kinder vom TuS BuS später in diese Gruppe wechseln“, sagt Thorsten Bönisch.
Allerdings muss das Training für die TuS BuS-Kids nun witterungsbedingt verlegt werden: Im Herbst und Winter ist man dienstags von 16.30 bis 17.30 Uhr in der Turnhalle der Gemeinschaftgrundschule Weimarer Straße 28 zu Gast. Derzeit kommen sechs bis zehn Kinder zum Training, Neulinge können jederzeit dazustoßen. Für die Sommermonate kostet die Teilnahme 60 Euro, für die Wintermonate 90 Euro pro Kind.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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