Modell gebaut
Acht Türme schützten die Burg Kerpen

Hat so die Burg Kerpen ausgesehen?  | Foto: Zingsheim
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Kerpen - Kerpen war lange Adelssitz und hatte eine stattliche Burg
aufzuweisen, die mehrfach zerstört wurde. Der Burghügel und Straßen
wie An der alten Burg und Burgstraße erinnern an das einst stattliche
Bauwerk, über das wenig bekannt ist. Siegmar Aulenbach wollte sich
damit nicht zufrieden geben und hat ein Modell der Burg gefertigt, das
acht Türme aufweist. Aulenbach würde sich freuen, wenn sein Modell
Schülern als Anregung dienen könnte, die Burg im Werkunterricht
selbst nachzubauen.

Siegmar Aulenbach ist vor 50 Jahren nach Kerpen gezogen und wohnt in
der Nähe des Burghügels. Seit Jahren hat sich der 77-Jährige mit
der früheren Kerpener Burg beschäftigt. Jetzt hat der Kerpener ein
Modell des Adelssitzes gebaut, das zumindest eine plastische
Vorstellung liefert, wie die Burg einmal ausgesehen haben könnte.
Gesicherte historische Erkenntnisse gibt es darüber kaum.

So hat sich Aulenbach entschieden, sein Modell mit Backsteinfassaden
zu versehen. Denn in seiner Nachbarschaft wurden schon vor Jahrzehnten
bei Bauarbeiten Fundamentreste der Burg gefunden - und die waren in
gebrannten Steinen gefasst. Daraus hat der Außendienstler im
Ruhestand geschlossen, dass auch die schweren Mauern so aussahen.
Möglicherweise waren die Fassaden der einzelnen Gebäudeteile aber
auch verputzt. Mehrfache Zerstörungen der mit einem Wassergraben
umgebenen Anlage erschweren zudem die heutige Konstruktion. „Der
Nachbau ist nicht filigran, sondern zunächst nur eine Feststellung
der Gesamtgröße und der Gesamtansicht“, erklärt Aulenbach.

„Als Kerpen 1712 Reichsgrafschaft wurde, also dem Kaiser unmittelbar
unterstellt wurde, war die Burg mittlerweile so stark ruiniert, dass
sie sich auch nicht als Wohnsitz für den neuen Kerpener Reichsgrafen
nutzen ließ“, schreibt Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt. Die
Reste taugten nur noch zum Abriss. 

Der Kerpener Ingenieur Norbert May war Aulenbach behilflich und
lieferte ihm eine am Computer erstellte dreidimensionale Ansicht, die
den Nachbau erleichterte, denn Baupläne gab es nicht. Inmitten der
Burganlage, die 58 mal 68 Meter gemessen haben soll, hat Aulenbach den
größten Wehrturm des Ensembles aufgestellt. „Den Turmhelm habe ich
mit einem 3D-Drucker ausgedruckt“, erzählt der Modellbauer. Das
gesamte Objekt mit einem 3D-Drucker zu produzieren, war jedoch zu
aufwendig und wäre viel zu teuer geworden. „Wenn Schüler den
Nachbau neu basteln wollen, helfe ich gerne mit Grundrissen“, so
Siegmar Aulenbach.

Im Jahr 1632 hat es in der  Burgkapelle den ersten reformierten
Gottesdienst in Kerpen gegeben. Zur Erinnerung wird auf dem Burghügel
am Freitag, 30. Juni, ein Historienspiel im Rahmen des Luther-Jahres
in Kerpen stattfinden.

- Georg Zingsheim

Hat so die Burg Kerpen ausgesehen?  | Foto: Zingsheim
Siegmar Aulenbach hat viele Stunden damit verbracht, die frühere Kerpener Burg in einem Modell zu rekonstruieren. | Foto: Foto: Zingsheim
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