Manheimer wollen Ruhe
Anwohner leben in Angst

Mehrere hundert Menschen demonstrierten gegen Straftaten der Aktivisten und Hausbesetzer in Manheim-alt. | Foto: Führer
  • Mehrere hundert Menschen demonstrierten gegen Straftaten der Aktivisten und Hausbesetzer in Manheim-alt.
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Kerpen-Manheim - (mf) Von Ende September bis Anfang Oktober wurden die Baumhäuser im
Hambacher Forst geräumt. Linke Aktivisten wichen deshalb auf
verlassene Häuser in Manheim-alt auf, um ihren Protest fortzuführen.
Ehemalige Anwohner sind allerdings darüber beunruhigt – sie leben
in Angst vor den Vermummten sagen sie. Die Initiative Gemeinsam hatte
deshalb zu einem Schweigemarsch durch Manheim-alt aufgerufen.

Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie „Frieden“,
„Ruhe“ und „Gegen Öko-Terror” hoch.

In kleinen Buchstaben steht unter Letzterem „#manheimlebt auch ohne
euch”.

Damit spielten die Demonstranten auf das Hashtag an, unter dem die
Hausbesetzer auf Twitter ihre Botschaften verbreiten.

„Wir wollen nicht diejenigen sein, auf deren Rücken der Konflikt
ausgetragen wird”, sagt Dirk Scholz, Mitorganisator und selbst
ehemaliger Manheimer. „Wir wollen einfach nur in Ruhe und Frieden
leben”. Ihre alten Häuser besetzt zu sehen, das sei für die
Manheimer „ein Schlag ins Gesicht“.

Gerechnet hatten die Veranstalter damit, dass von geschätzten 1.000
Teilnehmern nur etwa 500 wegen des stürmischen und regnerischen
Wetters am Schweigemarsch teilnehmen.

Es wurden dennoch mehr: Die Polizei sprach von rund 850, die
Veranstalter von über 1.000 gezählten Teilnehmern.

Noch bis zum Ortsrand standen Autos, neben vielen mit Bergheimer
Kennzeichen solche aus Jülich und Köln.

Vor allem waren es ehemalige Manheimer, die nun im neuen Ort wohnen.
Auch aus anderen abgebaggerten Orten kamen Leute, etwa aus
Lich-Steinstraß und aus dem ehemaligen Lohn bei Eschweiler.

Manche Demonstranten reisten aus Merken bei Düren an, wo am
vergangenen Freitag eine Demonstration des Bündnisses gegen
Extremismus und Gewalt stattfand, dass von der Initiative Gemeinsam
unterstützt wurde.

Unter den Demonstranten fanden sich auch viele RWE-Mitarbeiter. „Wir
sind heute hier, um uns solidarisch mit den Anwohnern zu zeigen”,
erläutert Udo Noth. Die Leute hätten viel mitgemacht, man müsse sie
jetzt unterstützen.

Ein wichtiges Anliegen der Initiative ist die Aussprache gegen
Straftaten und Gewalt – egal von welcher Seite.

„Wir sind nicht gegen Umweltschutzdemonstrationen. Sie müssen aber
friedlich sein“, sagt Dirk Scholz. Manche seiner Mitorganisatoren
seien bedroht worden und stünden nun unter Polizeischutz.

Ebenso verurteilte er aber Drohungen gegen Antje Grothus von der
Gegenseite. „Aggressionen dürfen sich nicht gegen Personen richten.
Es muss um die Sache gehen”.

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RAG - Redaktion

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