Frauenberatungsstelle fordert Umsetzung
Das Gewalthilfegesetz muss schnell kommen

Das Team der Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen im Rhein-Erft-Kreis“.  | Foto: Frauenberatung
  • Das Team der Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen im Rhein-Erft-Kreis“.
  • Foto: Frauenberatung

Die Frauenberatungsstelle in Kerpen fordert die Umsetzung des angedachten Gewalthilfegesetzes.

Kerpen/Rhein-Erft-Kreis (me). Jede vierte Frau in Deutschland hat in ihrem Leben Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt. Laut aktuellem Lagebericht „Häusliche Gewalt“ des Bundeskriminalamtes ist die Zahl der Betroffenen häuslicher Gewalt erneut gestiegen.

Im Jahr 2023 sind im Rhein-Erft-Kreis 1.006 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich erfasst worden, die tatsächliche Zahl der Betroffenen wird jedoch weitaus höher geschätzt. „Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder nimmt seit Jahren weiter zu und hat massive Folgen für die Betroffenen, wie auch für uns als Gesellschaft“, so die Leiterin der Frauenberatungsstelle Jelena Langen-Stegh. „Die Situationen und Problemlagen der ratsuchenden Frauen werden immer komplexer. Um dem gerecht werden zu können, braucht es Zeit, eine finanzielle Absicherung und ein gut funktionierendes, flächendeckendes Unterstützungssystem.“

Der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bff und der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen in NRW machen auf die vielfältigen Herausforderungen der Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser aufmerksam. So sind die Unterstützungseinrichtungen seit Jahren überlastet und mit steigenden Anfragen konfrontiert, ohne eine gesicherte und mitunter ausreichende Finanzierung. Denn bislang ist die Förderung der Fachberatungsstellen auf Landes- und Bundesebene nicht gesetzlich verankert.

Dabei hat sich Deutschland 2017 mit der Ratifizierung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die sogenannte Istanbul Konvention, dazu verpflichtet, offensiv gegen alle Formen von Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Dazu zählt auch das Recht auf Schutz vor Gewalt für jede Frau und ihre Kinder, das nur durch eine bedarfsgerechte Förderung des Hilfesystems sichergestellt werden kann. Ziel der Verbände und Beratungsstellen ist es daher, dass die Bundesregierung das Gewalthilfegesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet, um diese Schutzlücke endlich zu schließen.

Am 9. September haben in ganz NRW Veranstaltungen und Aktionen stattgefunden, die auf die dringliche Lage der Unterstützungseinrichtungen aufmerksam gemacht haben. Am 25. September am Ebertplatz in Köln für die Einführung des Gewalthilfegesetzes demonstriert.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.