Förster sind besorgt
Ein aggressiver Pilz lässt Eschen sterben

Über kleinste Rindenverletzungen dringen die Sporen der Pilze in den Stamm ein und führen zum Absterben der Holzzellen. Der Baum muss gefällt werden. | Foto: Zingsheim
  • Über kleinste Rindenverletzungen dringen die Sporen der Pilze in den Stamm ein und führen zum Absterben der Holzzellen. Der Baum muss gefällt werden.
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Kerpen - Das Eschentriebsterben breitet sich in ganz Europa aus. Ein
besonders tückischer Pilz greift die Bäume an und zerstört die
Rinde. Kerpener Wälder sind besonders betroffen.

Förster Florian Claßen hat eine mächtige Esche mit einem
grellgelben Strich markiert. Der Baum, der nahe an einem Hauptweg im
Waldgebiet Kerpener Bruch steht, muss gefällt werden, obwohl die
Rinde des Riesen noch gesund aussieht. Ein Blick nach oben offenbart
den wahren Zustand: die Krone ist nahezu tot, die schweren Äste sind
morsch und können beim nächsten leichteren Sturm herabstürzen und
Spaziergänger verletzen.
Das Eschentriebsterben macht nicht nur dem Kerpener Förster zunehmend
zu schaffen, denn der Pilz mit dem putzigen Namen
„Eschenstengelbecherchen“ hat sich aus Asien kommend mittlerweile
fast in ganz Europa ausgebreitet. Der Pilz führt zur Zerstörung der
Rinde und der Baum stirbt ab. Junge Bäume können innerhalb eines
Jahres absterben, bei älteren Bäumen dauert es mitunter mehrere
Jahre. Die Schäden für Wald und Waldbesitzer sind immens, lassen
sich aber kaum beziffern.
„Eine Bekämpfung der Baumkrankheit ist nicht möglich“, sagt
Stephan Schütte, Fachgebietsleiter Staatswald im Forstamt
Rhein-Sieg-Erft. Den Förstern bleibt nichts anderes übrig, als
kranke Bäume, die nahe an Wegen, Parkplätzen und Häusern stehen, zu
markieren und zu fällen. Deshalb appellieren Claßen und Schütte an
Spaziergänger und Waldbesucher, besonders bei Wind und Sturm die
stark mit Eschen besiedelten Wälder zu meiden. Während der
Fällarbeiten kann es auch zu Sperrungen kommen.
Das Forstamt hatte in den letzten Jahren gerade im Kerpener Bruch,
einem Auwald, der vor den bergbaubedingten Grundwasserabsenkungen
regelmäßig überflutet wurde, sehr viele Eschen gepflanzt, um einen
stabilen Mischwald zu entwickeln. Die Hoffnung war, dass die Esche im
durch die Grundwasserabsenkung bereits stark geschädigten Wald gut
würde bestehen können. Doch jetzt kommt es anders, denn abgestorbene
Eschen sollen durch andere Arten wie Eiche, Hainbuche, Ahorn,
Flatterulme und Wildkirsche ersetzt werden, erläutert Schütte.
Fachleute setzen auf die wenigen Eschen, die gegen den aggressiven
Pilz resistent sind. Sie hoffen, aus diesen Bäume widerstandsfähige
Eschen züchten zu können, um die heimische Baumart auf diese Weise
wieder in den Wäldern ansiedeln zu können.

- Georg Zingsheim

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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