"Dicke Eiche" in Kerpen geschädigt
Ein Koloss von einem Baum muss zum Friseur

Die „Dicke Eiche“ steht an einem bekannten Spazier- und Wanderweg unweit des Kerpener Forsthauses. Bei einem Gewitter sind dicke Äste herausgebrochen. | Foto: Zingsheim
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Einer der markantesten Bäume im Rhein-Erft-Kreis steht an einem beliebten Wanderweg im Kerpener Bruch. Da das ausgewiesene Naturdenkmal schwer geschädigt ist, soll es jetzt einen Pflegeschnitt erhalten.
 
Von Georg Zingsheim

Kerpen. Die „Dicke Eiche“ im Staatswald Kerpener Bruch trägt ihren Namen zu Recht. Mit einem Stammumfang von 5,25 Meter und einer Höhe von 23 Metern handelt es sich um einen der markantesten Bäume im Rhein-Erft-Kreis, wie Stephan Schütte findet, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft. Aber nicht nur in der 25 Meter Umfang messenden Krone des rund 250 Jahre alten Baumes sieht es nicht gut aus. Deshalb stehen jetzt Sanierungsmaßnahmen an, die den als Naturdenkmal ausgewiesenen Baum erhalten sollen.

Bei einem Gewitter sind zwei dicke Stämme aus dem Baum herausgebrochen und brachten morsches Holz zum Vorschein, denn verschiedene Schädlinge haben dem Koloss erheblich zugesetzt. Vor allem der Schwefelporling, ein schädigender Pilz, sorgt für Fäulnis. Ein beauftragter Gutachter hat festgestellt, dass der Hauptstamm und die Hauptäste starke Fäulnisschäden aufweisen. Ein Rückschnitt der Krone um drei bis vier Meter soll den kranken Riesen entlasten.

„Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass der Baum nicht auseinanderbricht und die Sicherheit wieder hergestellt wird“, sagt Revierförster Florian Claßen. Die Kronen der „Dicken Eiche“ sind geschwächt und haben Sekundärkronen ausgebildet. Das ist für die Forstleute ein sicheres Zeichen, dass der Baum an einem der Hauptwanderwege in Kerpen kämpfen muss. Die Bildung einer vitalen Sekundärkrone unter sukzessiver Aufgabe der Altkrone sei für Eichen die typische Form der Gestaltanpassung an zunehmende Holzfäuleschäden.

„Der Baum muss zum Friseur“, sagt Stephan Schütte im Hinblick auf die anstehenden Pflegemaßnahmen, die in den nächsten zwei Wochen von einem Fachunternehmen unter der Aufsicht des Revierförsters erledigt werden sollen. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf 1.500 bis 2.000 Euro.

Schon in den Trockenperioden seit 2018 hat Florian Claßen den markanten Baum, der in der Nähe des Kerpener Forsthauses steht, mit 10.000 Liter Wasser pro Woche versorgt, um ihn zu erhalten. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat Claßen schon in den vergangenen Jahren in der Nachbarschaft der „Dicken Eiche“ fünf neue Eichen gepflanzt. Die Förster haben die Hoffnung, dass sie die alte Eiche mit dem Rückschnitt für weitere Jahre erhalten können, auch wenn nicht sicher ist, wie gut der Baum die Schnittmaßnahme verkraftet.

Für Spaziergänger und Waldbesucher gilt, dass sie den Wald immer auf eigene Gefahr betreten und besonders im Herbst auf herabfallende Äste achten müssen. Vor allem die alten Eschen im Kerpener Bruch sind stark geschädigt und werfen aus ihren abgestorbenen Kronen Äste ab.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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