Kerpen plant Neubau für 160 Millionen
Ein sternförmiges Gymnasium
Elf Architekturbüros haben in einem Wettbewerb Entwürfe für den geplanten Neubau des Kerpener Gymnasiums eingereicht. Ein renommiertes Büro aus Stuttgart hat mit einem fast sternförmigen Bau den ersten Preis belegt. Der Schulbau wird derzeit mit rund 160 Millionen Euro veranschlagt.
Kerpen. Das Europagymnasium ist mit rund 2.000 Schülerinnen und Schülern eine der großen Bildungseinrichtungen in der Kolpingstadt. Allerdings weist das aus den 1960-er und 70-er Jahren stammende Gebäude so schwere Mängel auf, dass sich die Stadt mit breiter Mehrheit für einen Neubau der Schule entschieden hat. Mit derzeit veranschlagten rund 160 Millionen Euro Baukosten wäre der Neubau das mit Abstand größte Bau- und Investitionsprojekt in der Geschichte der Stadt Kerpen.
Das Büro „h4a Gessert + Randecker Architekten“ aus Stuttgart sowie das Büro Glück Landschaftsarchitektur haben bei einem Architekturwettbewerb für den Neubau der Europaschule gemeinsam den ersten Platz belegt. Mit vier fast sternförmig angeordneten und rechteckigen Baukörpern unterscheidet sich der Entwurf auf den ersten Blick von allen anderen eingereichten Plänen, die mehr auf Symmetrie bei der Anordnung der Gebäudeteile setzen. Drei der vier Baukörper hätten drei Geschosse plus ein zurückversetztes Staffelgeschoss, der vierte Block ist dreigeschossig. Begrünte Dächer mit Photovoltaik haben die Architekten ebenfalls vorgesehen. So genannte Lernlandschaften sind ein wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Konzepts und waren eine der vielen planerischen Vorgaben der Stadt Kerpen. „Den Verfassern gelingt ein Beitrag, der die städtebaulichen, funktionalen und pädagogischen Anforderungen hervorragend erfüllt“, heißt es in der Wertung der Jury. Auch die große Pausenhalle mit offenen Galerien findet viel Lob bei den Juroren.
Beschlossen ist allerdings noch nicht, welches Büro mit welchem Entwurf den Zuschlag bekommt. In einigen Wochen entscheidet sich, ob die von der Jury ausgezeichneten Baumeister aus Stuttgart zum Zuge kommen oder ein anderes Büro, wie Fernanda Barbato erläuterte. Als Amtsleiterin Gebäudemanagement der Stadt Kerpen hat sie den gesamten bisherigen Planungsprozess für den Neubau begleitet. Zwei eingereichte Entwürfe wurden jeweils mit einem dritten Preis bewertet, zudem gab es für zwei Vorschläge eine „Anerkennung“. Einer der großen Vorzüge des Siegerentwurfs ist, dass sich der Gebäudekomplex mit Holzfassaden zu einem Platz hin öffnet, der ungefähr gegenüber dem im Bau befindlichen Begegnungszentrum im Europaviertel liegt. Über eine Brücke über den Neffelbach ergibt sich eine Achse, die eine städtebauliche Verbindung zu den Kerpener Wohnquartieren schafft. Des Weiteren umfasst der Neubau in der Nachbarschaft des neuen Kerpener Friedhofs drei Sporthallen, zwei Kleinsportplätze, ein Leichtathletikfeld und diverse kleinere Nutzflächen für Sport und Freizeit.Auch der Fußballclub Blau-Weiß Kerpen wird in den Plänen berücksichtigt: Für ihn sind neben dem Gymnasium zwei Sportplätze und ein Sportlerheim vorgesehen. Mit dem Neubau der Anlagen könnte der lange gewünschte Umzug des innerorts gelegenen Jahnstadions realisiert werden.
Mit den ersten Plänen gibt es allerdings noch lange kein neues Gymnasium und keine neuen Sportplätze. Ein Baubeginn könnte frühestens 2025 erfolgen. Der Technische Beigeordnete Thomas Marner geht von drei bis vier Jahren Bauzeit aus. Vorher sind umfangreiche Ausschreibungen abzuwickeln und die Finanzierung für das Mammutprojekt zu gewährleisten.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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