Engagierte Landwirtin
Eine Kolping wird zum Ritter ernannt
Von Lena Großekathöfer
Kerpen. Marlies Kolping ist der 46. Ritter und die fünfte Frau, die den Ritterorden des Karnevalsclubs (KC) Schwarz-Gold Kerpen 1978 trägt. Verliehen wird die Auszeichnung an Persönlichkeiten, die sich um Kerpen in Kultur, Politik oder Wirtschaft in besonderer Weise verdient gemacht haben. Dass Marlies Kolping diese Voraussetzungen erfülle, sei offensichtlich, fand KC-Präsident Hans-Toni Ravenstein.
1973 heiratete die damals 21-Jährige Hans-Peter Kolping, der seinen Stammbaum bis auf Wilhelm Kolping, den Bruder des Gesellenvaters Adolph Kolpings zurückführen kann. Seit ihrer Kindheit setzte sich die Bauerntochter für die Landwirtschaft und ihre Gemeinde ein. „Ich war bei uns in der Kirche die Vorbeterin, was damals eine große Ausnahme darstellte“, erinnerte sich die Ritterin. Noch heute engagiert sie sich ehrenamtlich in der katholischen Pfarrgemeinde St. Martinus in Kerpen.
Nach ihrem Eintritt in den rheinischen Landfrauenverband 1983 wurde Marlies Kolping in den Vorstand gewählt, zunächst als Beisitzerin und vier Jahre später zur ersten Vorsitzenden. 1997 folgte die Wahl zur Kreisvorsitzenden, ein Amt, das Kolping 20 Jahre lang ausübte. Auch im Karneval beteiligte sie sich aktiv an den Festivitäten und nahm mit ihrem Kegelclub „Flotte Bienen“ jährlich am Rosenmontagszug teil. Zusätzlich engagierte sie sich ehrenamtlich als Beisitzerin im Landwirtschaftsgericht, Finanzgericht und im Widerspruchsausschuss der Krankenkasse.
Ihre Herzensangelegenheiten waren und bleiben jedoch die Landfrauen und die landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Kerpen. „Sie rief viele Veranstaltungen ins Leben. Themen waren unter anderem der berufliche Einstieg in die Betriebe, die soziale Absicherung, Familie, Haushaltsmanagement, Politik und Kultur“, zählte Augustus Brief auf. Der 45. Ritter hielt traditionell die Laudatio für seine Nachfolgerin.
Die Wahl zum 46. Ritter kam für Kolping überraschend. „Im Sommer 2020 fragten Hans-Toni Ravenstein und Jakob Jansen, ob ich die Auszeichnung annehmen möchte“, erinnerte sich Marlies Kolping. Bevor sie zustimmte, fragte sie ihre Familie um Rat. Die Antwort war eindeutig: „Das hast du dir verdient!“
Aufgrund des coronabedingten Ausfalls der Feierlichkeiten im vergangenen Jahr musste die designierte Ritterin länger auf ihre Ordenskette warten. Nun konnte sie die Auszeichnung inmitten ihrer Vorritter endlich in Empfang nehmen. Der KC Schwarz-Gold hatte das Rahmenprogramm auf Kolping abgestimmt. So folgte nach der Festmesse in der Stiftskirche St. Martinus ein buntes Programm mit Auftritten der 3 Tenörchen, der Tanzgruppe Teuflisch Jeck der KG Gemütlichkeit Kerpen, des Mundartduos Op Kölsch und der Blatzheimer Highlanders Pipe Musikers.
Das Engagement gehöre für Marlies Kolping zu ihrem Leben. Sie handle nach Adolph Kolpings bekanntem Zitat: „Die Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.“ Deswegen werde sie ihre ehrenamtlichen Aufgaben, soweit es das Alter und ihre Gesundheit zulassen, weiter ausführen.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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