Schreibmaschinenmuseum
Endlich noch mehr Platz für seltene Stücke

Als sich der Ansturm der Gäste gelegt hatte, genossen einige Besucher den Blick auf die Meisterwerke der Bürotechnik. | Foto: Marek
  • Als sich der Ansturm der Gäste gelegt hatte, genossen einige Besucher den Blick auf die Meisterwerke der Bürotechnik.
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Kerpen-Sindorf - (mar) Geplant war die Fertigstellung der Erweiterung des Sindorfer
Schreibmaschinenmuseums schon für letztes Jahr zum zehnjährigen
Jubiläum. Umso größer war die Freude beim Betreiber-Ehepaar
Sieglinde und Rudolf Doose jetzt vor zahlreichen, geladenen Gästen
den neuen Raum im feierlichem Rahmen zu eröffnen.

„Es ist geschafft“, sagte Rudolf Doose zu Beginn seiner
feierlichen Ansprache. „Deutschlands Schreibmaschinenmuseum Nummer
eins“ sei jetzt um einen Raum reicher, verkündete der Hausherr, wie
es seine Art ist, so gar nicht bescheiden. Und tatsächlich kann Doose
zurecht stolz sein auf seinen zusätzlichen Ausstellungsraum, der,
ebenerdig, zuvor lediglich als Lagerraum genutzt wurde.

Schon die Eingangstür - 250 Jahre alt und aus Massivholz gearbeitet -
ist eine Beachtung wert. Und als einen kleinen Vorgeschmack auf die
drinnen zu erwartenden „alten Schätzchen“, hat Rudolf Doose
rechts vom Eingang ein ganz besonderes Sammlerstück postiert: die
durch den Karikaturisten Willy Moese geschaffene
„BLA-BLA“-Schreibmaschine. Mit nur drei Tasten gehörte sie zu
seinen Plastikaturen, also Plastiken mit satirischem Inhalt ähnlich
von Karikaturen. Präsentiert wurde die Schreibmaschine auf der VIII.
Kunstausstellung der DDR in Dresden. „Bei der Begehung durch die
Kunstausstellung behauptete Erich Honecker, auf so einer
Schreibmaschine hätte er das Schreibmaschinenschreiben gelernt“,
wusste Doose zu berichten. Das ausgestellte Exemplar stammt vom
Büromaschinenmechaniker Felix Gottwald, der eine Genehmigung zum
Nachbau besaß. Die seltene Maschine könne sogar schreiben,
berichtete Doose, anders als das Original.

Der Erweiterungsraum selbst ist an allen vier Seiten mit von innen
beleuchteten Einbau-Vitrinen versehen. Platz genug, um etwa 100 neue
Schreib-, aber auch Rechenmaschinen, eine neue Leidenschaft Dooses, zu
beherbergen. 60 Prozent der Ausstellungsstücke seien gespendet. Viele
der neuen Exponate stammten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Neben wunderschönen Exemplaren wie der Mercedes Addelektra, Baujahr
ab 1924 finden in den Vitrinen aber auch einige Spaßobjekte Platz,
wie ein modernes Kinder-Plastik-Laptop oder eine kleine
Modell-Schreibmaschine mit Bärchen verziert. Der Museumsbetreiber hat
Humor.

Zur feierlichen Eröffnung hielt ein alter Freund Dooses ein
Grußwort, der ehemalige Landrat Werner Stump. Er pries das
Qwertzuiopü als einen Ort, an dem „Zeitgeschichte präsentiert
wird“. „Entwicklung“, so Stump, „erfordert auch ein
Zurückblicken“. Dies könne man vor allem in diesem Museum
besonders gut, denn keiner könne so profund nacherzählen, wie es
war. Zum Schluss sprach Stump dem Ehepaar Doose ein Kompliment aus,
für seine Leidenschaft, Vision, Professionalität und Sachkunde.

Das Schreibmaschinenmuseum an der Erftstraße 85 in Sindorf ist nach
telefonischer Absprache unter (0 22 73) 5 66 88 43 zu besichtigen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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