Tödlicher Pilzbefall
Es müssen wieder Eschen gefällt werden

Florian Claßen und Stephan Schütte (v. l.) machen deutlich, wie weit sich der Pilzbefall im Kerpener Bruch an den eschen schon ausgebreitet hat. Das Fällen der kranken Bäume ist die einzige mögliche Maßnahme, erläutern die Fachleute. | Foto: Schweitzer
  • Florian Claßen und Stephan Schütte (v. l.) machen deutlich, wie weit sich der Pilzbefall im Kerpener Bruch an den eschen schon ausgebreitet hat. Das Fällen der kranken Bäume ist die einzige mögliche Maßnahme, erläutern die Fachleute.
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Kerpen - (ps) Im Kerpener Bruch und im Parrig müssen aufgrund eines
Pilzbefalls mehr als 70 Eschen gefällt werden. Eine Bekämpfung des
Schädlings mit dem harmlos klingenden Namen „Falsches weißes
Stengelbecherchen“ ist nicht möglich.

„Ein einziges Blatt reicht aus“, machte Stephan Schütte deutlich.
Der Fachgebietsleiter Staatswald im Forstamt Rhein-Sieg-Erft
erläuterte, dass der Pilz mit dem Namen „Falsches weißes
Stengelbecherchen“ von Ostasien in einem mit Waren beladenen
Container den Weg nach Europa gefunden haben könnte. Der Pilz
befällt die Eschenbestände in den deutschen Wäldern und führt zu
einem Eschentriebsterben.So auch im Kerpener Bruch, Parrig und im
Horremer Wald, wo die Esche die Hauptbaumart bildet. Auch wenn der
Name des Pilzes eher harmlos klingt, so ist seine Zerstörungskraft
doch immens. Er dringt durch die Rinde in die darunter liegenden
Gefäße, der Baum wird morsch und stirbt ab. Während dieses
Prozesses bildet der Baum Notaustriebe, die ebenfalls ein Symptom für
die Erkrankung des Baumes sind.

Eine Bekämpfung des Schädlings ist nicht möglich. „Von den
Eschen, die in den letzten 40 Jahren gepflanzt wurden, werden die
meisten sterben“, verdeutlichte Förster Florian Claßen die
Situation. Dies sei auch dramatisch für Waldbesitzer. Erschwerend
kommt mit der Grundwasserabsenkung ein weiteres Problem für den
ehemaligen Auewald Kerpener Bruch hinzu. „Früher gab es hier
Überflutungen durch die Erft. Dadurch hat sich auf dem Boden Schlamm
abgesetzt. Das gibt es nicht mehr“, sagte Schütte.

Damit die Waldbesucher vor umfallenden Bäumen oder abbrechenden
Ästen geschützt werden, müssen mehr als 70 Bäume an den Hauptwegen
und vereinzelt auch im Waldgebiet selber gefällt werden. „Das
Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung erfolgt immer auf eigene
Gefahr. Insbesondere bei Wind und Sturm sollte der Wald gemieden
werden“, rät Schütte den Waldbesuchern. An den entstandenen
Freiflächen werden andere Baumarten des Auwaldes gepflanzt. Dazu
zählen Arten wie Eiche, Feldahorn, Spitzahorn, Flatterulme oder
Wildkirsche.

Eine Hoffnung haben die Fachleute jedoch. „Man geht davon aus, dass
es etwa ein bis zwei Prozent resistente Eschen gibt“, sagte Claßen.
Aus diesen Bäumen sollen weitere resistente Eschen gezüchtet werden,
sodass die heimische Baumart wieder in den Waldbestand integriert
werden könnte.

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RAG - Redaktion

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