Hilfstafel Kerpen
Friseurgeschäft wurde zum Lebensmittellager

Im Hinterhof des Friseursalons von Nadine Krüning in der Stiftsstraße 106 hat die Kerpener Hilfstafel ihre Lebensmittelausgabe eingerichtet. | Foto: Zingsheim
  • Im Hinterhof des Friseursalons von Nadine Krüning in der Stiftsstraße 106 hat die Kerpener Hilfstafel ihre Lebensmittelausgabe eingerichtet.
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Kerpen - (zi) „Hilfstafel“ klingt ein wenig nach Behelfslösung und
Improvisation. Was Ehrenamtler rund um Dirk Scholz in kurzer Zeit auf
die Beine gestellt haben, ist jedoch eine gut organisierte
Lebensmittelausgabe für Bedürftige.

Für Menschen mit geringem Einkommen, die regelmäßig bei der Tafel
Kerpen einkaufen, ergab sich mit den Corona-Beschränkungen ein
Problem: die Kerpener Tafel musste ihre Arbeit vorübergehend
einstellen, weil viele der Ehrenamtler selbst zur Risikogruppe
gehören. Schnell gründete sich die „Hilfstafel“, die
regelmäßig in fast allen Kerpener Geschäften Lebensmittel abholt
und in ihrer Ausgabestelle in der Stiftsstraße 106 an Bedürftige
ausgibt. Mittwochs ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet, und inzwischen
kommen über 100 Personen vorbei, die mit dicken Tüten mit
Lebensmitteln wieder den Hinterhof verlassen. Die Firma Stollenwerk
aus Blatzheim hat reichlich Konserven gespendet und von einem Bauern
aus Buir gibt es jede Woche zehn Zentner Kartoffel.

„Wir prüfen keine Berechtigung“, sagt Dirk Scholz, die Leute
seien schon genug entwürdigt. Nadine Krüning hat ihren wegen Corona
geschlossenen Friseursalon zur Verfügung gestellt, der zum
Lebensmittellager umfunktioniert wurde, und im Hinterhof können die
Kunden der Hilfstafel sich eindecken. Nadine Krüning gehört mit zum
Orga-Team der Hilfstafel, die auf insgesamt 60 bis 70 Helfer
zurückgreifen kann.

Das Team liefert auch täglich Lebensmittel an Personen, die nicht
mehr das Haus verlassen können. Zu den Kunden der Hilfstafel zählen
nicht nur frühere Tafelkunden, sondern inzwischen auch Familien, bei
denen mit Kurzarbeit das Geld knapp wird.

Mit den Tafeln in Elsdorf und Grevenbroich sei man vernetzt, erklärt
Scholz. Was nicht mehr zu gebrauchen sei, werde an Bauernhöfe mit
Tieren abgegeben, aber dabei handele es sich um geringe Mengen. „Wir
haben deshalb so gut wie keinen Müll.“

Der Name „Hilfstafel“ soll übrigens bald geändert werden, so
Scholz, weil es rechtliche Probleme mit den Tafeln geben könnte.
Gebraucht werden ab Anfang Mai auch neue Räumlichkeiten, denn dann
wird Nadine Krüning wohl wieder ihr Friseurgeschäft öffnen. Wegen
neuer Räume stehen die Ehrenamtler der Hilfstafel auch schon mit der
Stadt im Austausch. Solange die Corona-Krise anhält, will die
Hilfstafel ihr Angebot aufrechthalten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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