Museum für die NVA
Grenz-Schikane weckte die Sammelleidenschaft

Armin Schmitt hat das „NVA-Museum Kerpen-Buir“ eröffnet und zeigt dort Uniformen, Orden und einiges mehr der früheren Nationalen Volksarmee der DDR. | Foto: Zingsheim
  • Armin Schmitt hat das „NVA-Museum Kerpen-Buir“ eröffnet und zeigt dort Uniformen, Orden und einiges mehr der früheren Nationalen Volksarmee der DDR.
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Um es gleich vorweg zu sagen: Armin Schmitt aus Buir ist kein
Militarist, und er trauert auch nicht der untergegangenen DDR oder
ihren bewaffneten Streitkräften nach. Dennoch besitzt der Mann eine
militärgeschichtliche Sammlung, die sich sehen lassen kann: Insgesamt
117 Uniformen der Nationalen Volksarmee der DDR sowie der
Polizeikräfte hat Armin Schmitt, darüber hinaus zahlreiche Orden,
Flaggen, Feldtelefone, Ehrendolche und einiges mehr. In dieser Woche
hat der 76-Jährige das „NVA Museum Kerpen-Buir“ eröffnet, das
nach Vereinbarung besucht werden kann. Eine besondere Beziehung zum
Militär hat der aus Hürth-Efferen stammende Schornsteinfeger im
Ruhestand nicht. Er hat seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr
absolviert und hat es dort bis zum Gefreiten gebracht. Die Uniformen
der NVA sammelt er seit 18 Jahren. 

Kerpen-Buir (zi). Vor dem Einfamilienhaus wehen zwei Flaggen in
Schwarz-Rot-Gold, aber mit Hammer und Sichel drauf. Der Hinweis ist
deutlich, dass sich hier das „NVA-Museum Kerpen-Buir“ befindet.
Armin Schmitt stammt gebürtig aus Hürth und wohnt mit seiner Frau
Gerda in Buir. Mit der 1990 untergegangenen DDR hatten sie in ihrem
Leben nichts zu tun. Und dennoch hat der 76-Jährige eine Sammlung an
Gegenständen der früheren ostdeutschen Armee zusammengetragen, die
mittlerweile einen stattlichen Umfang erreicht hat.

Insgesamt 117 Uniformen der Streitkräfte und der Volkspolizei der DDR
hat Armin Schmitt in seinem Fundus. „Eine Fliegeruniform mit Jacke,
Hose, Mantel und Stiefeln gefällt mir besonders gut. Die Uniformen
sind aus einem sehr guten Stoff“, sagt der Sammler. Insgesamt 60
Uniformen sind in der Garage des Hauses und einem kleinen Teil des
Kellers ausgestellt. Dort ist das „Museum“ untergebracht, das viel
mehr Platz bräuchte.

Streng genommen handelt es sich nicht um ein Museum, sondern um eine
Präsentation, denn entsprechende Beschriftungen und Erklärungen
fehlen weitgehend. Die liefert Armin Schmitt dem Besucher persönlich.
Wer einen Besuchstermin vereinbart, bekommt einiges zu sehen, was bei
der NVA und anderen Kräften der DDR in Gebrauch war: Gürtel und
Schnallen, ein Feldtelefon, Ferngläser, Kameras, Militärradios, die
keine Westsender empfangen konnten, Orden, Fotos, Ehrendolche und mehr
zieren die Sammlung - alles unter den Augen des Staatsratsvorsitzenden
Erich Honecker sowie zahlreicher Mitglieder des Zentralkomitees der
SED, deren Porträts an der Wand hängen. Sogar Nachbildungen des
Sturmgewehrs Kalaschnikow AK 47 sind zu sehen. 

Seinen ersten Kontakt mit der DDR hatte Armin Schmitt, als er 1965 bei
Helmstedt über die Grenze wollte und zwei Stunden lang schikaniert
wurde. Nach der Wende 1989 entdeckte er bei einem seiner zahlreichen
Ostseeurlaube die Uniform eines DDR-Grenzers und erinnerte sich an den
unangenehmen Vorfall von damals - die Sammelleidenschaft begann. Ein
Helm eines Jagdfliegers einer russischen MIG 29 sowie Fahnen und
Abzeichen der Jugendorganisation FDJ und der Jungen Pioniere sind in
Buir ebenfalls zu sehen. Wer sich für die Marine interessiert, wird
hier fündig, denn eine Sammlung von Flaggen der Kriegsmarine der DDR
hängt hier an der Wand.

Das Haus der Geschichte in Bonn hätte Interesse an einer Ausstellung
seiner Sammlung, berichtet Armin Schmitt, aber er scheut den
Transport, „weil da immer was kaputt gehen kann“. Wer das
„NVA-Museum Kerpen-Buir“ besichtigen will, kann unter (0 22 75) 66
38 oder unter (0157) 51 65 03 73 einen Termin vereinbaren. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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