Ausstellungen in Kerpen
Historisches Spielzeug und Archäologie

Die archäologischen Funde aus Kerpen geben Auskunft über das frühere Leben an Erft und Neffelbach. Die Ausstellung wurde überarbeitet und ist jetzt wieder zu sehen. | Foto: Stadt Kerpen
  • Die archäologischen Funde aus Kerpen geben Auskunft über das frühere Leben an Erft und Neffelbach. Die Ausstellung wurde überarbeitet und ist jetzt wieder zu sehen.
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Kerpen - (red) Im Haus für Kunst und Geschichte sind nach Anmeldung zwei
Ausstellungen zu sehen.

Die seit November im Dornröschenschlaf verharrende Ausstellung „Was
vom Spielzeug übrig blieb …“ im Haus für Kunst und Geschichte
kann nun endlich unter Einhaltung der aktuell gültigen
Coronaschutzverordnung ihre Pforten öffnen.

Zu sehen ist eine breitgefächerte bunte Übersicht über handwerklich
und kunstgewerblich geschaffenes Holzspielzeug des 19. und 20.
Jahrhunderts, mit dem unsere Eltern und deren Vorfahren in
vielfältiger Weise auf ihre Welt und das Leben der Erwachsenen
vorbereitet wurden.

Die Herstellung dieser kulturell bedeutsamen Vielfalt einer
Spielzeugwelt, die von Deutschland aus in die ganze Welt exportiert
wurde, berührt die Sozialbedingungen in der Herstellung wie auch die
Ansprüche der sehr unterschiedlich vermögenden Gesellschaftsklassen
als Käuferschichten.

Staunenswert sind der Ideenreichtum und die Umsetzung der
weitestgehend aus Holz gefertig-ten und farbigen kleinen Wunderdinge
vergangener Epochen. Sie begeisterten ihr Zielpublikum. Die
Privatsammlung von Frank Kretzschmar, dem ehemaligen
Landeskonservator, ist didaktisch aufbereitet und bietet in
zahlreichen textlichen Hinweisen nähere Informationen zu den sehr
unterschiedlichen Exponaten.

Außerdem haben die Heimatfreunde Stadt Kerpen ihre Dauerausstellung
zur „Archäologie in Kerpen“ grundlegend überarbeitet und neu
gestaltet. Die Beschäftigung mit der regionalen Archäologie geht in
Kerpen auf den Friedensrichter Johann Peter Dethier, der 1822 zusammen
mit Pfarrer Johann Franz Heyd den „Verein zur Entdeckung von
Alterthümern im Mittelalter im Kreise Bergheim“ gründete und für
die sachgerechte Überlieferung archäologischer und archivalischer
Quellen sensibilisierte. Die Fundsammlung des Vereins ging leider
verloren. Dem Vorbild Dethiers folgte ab 1917 der junge
Volksschullehrer Hans Höhner, der 1925 erster Kustos des Bergheimer
Heimatmuseums wurde.

Sein ab 1949 in Kerpen fortgeführtes Engagement für die
Lokalgeschichte führte 1963 zur Gründung des Vereins der
Heimatfreunde und zum Aufbau einer archäologischen Sammlung des
Vereins, von der hier ausgesuchte Artefakte zu sehen sind. Als Hans
Höhner 1973 starb, übernahm sein Sohn Bernhard nicht nur seine
Nachfolge, sondern erweiterte die Sammlung sowohl qualitativ als auch
quantitativ. Er verfasste zahlreiche Beiträge, stellte Ausstellungen
zusammen und war vor allem unermüdlich als Erkunder und Sammler
archäologischer Artefakte tätig.

Im Jahr 2011 ermöglichte der Heimatverein, die von Bernhard Höhner
zusammengestellte Präsentation der Funde zu erweitern. Hubert
Murmann, ehemaliger Schulleiter, der nach seiner Pensionierung
Archäologie studiert hatte, trat die Nachfolge von Bernhard Höhner
an und konzipierte die Ausstellung. Nachdem in den Jahren 2018/19 alle
archäologischen Funde von Hubert Murmann mit Unterstützung der
Lehrerin Katharina Bischof systematisch bewertet und neu geordnet
wurden, wurde die Ausstellung nach einer neuen Konzeption
überarbeitet.

Geblieben ist die Struktur mit drei „Steinzeitvitrinen“, drei
„Römervitrinen“ und zwei „Neuzeitvitrinen“. Je zwei
„Info-Ecken“ pro Vitrine in Augenhöhe informieren über das
jeweilige Thema. Beide Ausstellung können ab sofort nach vorheriger
Terminvereinbarung (0 22 37) 92 21 70 im Haus für Kunst und
Geschichte am Stiftsplatz nesichtigt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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