Über 2.000 Menschen demonstrierten in Kerpen
„Im Regenbogen gibt es kein Braun“

 Um die 2000 Menschen aller Altersklassen nahmen an der Demonstration für ein buntes Kerpen und dem Motto „Nie wieder ist jetzt - Wir in Kerpen gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit“ teil.  | Foto: Lena Großekathöfer
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  • Um die 2000 Menschen aller Altersklassen nahmen an der Demonstration für ein buntes Kerpen und dem Motto „Nie wieder ist jetzt - Wir in Kerpen gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit“ teil.
  • Foto: Lena Großekathöfer

„Nie wieder ist jetzt.“ und „Kerpen für Vielfalt und Demokratie“ skandierten die Teilnehmenden der Demonstration für Toleranz sowie gegen Rechtsradikalismus und Rassismus. Unter dem Motto „Wir in Kerpen gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit“ hatte das Bündnis für Toleranz, Zusammenhalt und wehrhafte Demokratie zu der Veranstaltung aufgerufen.

von Lena Großekathöfer

Kerpen. Die Anmeldung lief über die Vereine hab8cht und Vielfalt der Kulturen. Unterstützung erhielten sie, auch in der Vorbereitung, von allen demokratischen Parteien im Stadtrat. „Man liest viel von Streitigkeiten zwischen den Parteien. Da wünschen wir uns, dass die konstruktive Zusammenarbeit, wie sie hier gezeigt wurde, auch im Stadtrat weitergeht“, erzählte Michaela Sulger vom Verein hab8cht.

Bereits zwanzig Minuten vor Beginn versammelten sich über 300 Kerpener vor dem Hallenbad in der Philipp-Schneider-Straße. Von dort führte die Laufstrecke über die Lothringer Straße, den Nordring und die Sindorfer Straße zum Parkplatz Jahnhalle. Die selbstgemachten Plakate trugen Botschaften wie „Im Regenbogen gibt es kein Braun“ oder „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.“

Unter den Teilnehmenden befanden sich unter anderem auch Mitglieder der Kirchengemeinden, der Schützen, Pfadfinder und des Netzwerks 55+. Somit seien alle Altersklassen vertreten.

„Wir hoffen, dass wir die Menschen dazu aufrufen, sich mehr Gedanken über den Schutz unserer Demokratie zu machen“, erklärte Barbara Kremer vom Verein Vielfalt der Kulturen in Kerpen. Ein wichtiger Bestandteil hiervon sei das Wählen, das mit der Europaparlamentswahl im Juni wieder ein wichtiges Thema sei.

Anja Georg vom ADFC Rhein-Erft hoffte, dass die Demonstration in Kerpen das gleiche Zeichen setze wie in anderen Städten. „Für uns ist Inklusion sehr wichtig. Es ist ein No-Go, irgendjemanden auszuschließen“, so Georg. Das Engagement für Toleranz beginne im kleinen Rahmen. „Die Sprache ist unglaublich wichtig. Deswegen sollten wir alle achtsamer mit unseren Worten umgehen, vor allem im Internet“, so Georg.

Auch Karina Dierks von hab8cht ist überzeugt von kleinen Handlungen mit großer Wirkung: „Es ist wichtig, immer und überall Haltung zu zeigen, im Alltag, auf der Arbeit oder am Küchentisch.“

Angemeldet waren bei der Polizei bis zu 500 Teilnehmende, eine Zahl, die sich am Ende vervierfachte. „Das sind deutlich mehr Menschen als erwartet, zeigt aber, dass die Demokratie in Kerpen wehrhaft ist“, so Michaela Sulger. Es mache ihr Mut, so viele Leute mit den gleichen Werten zu sehen. „Es ist wichtig, dass die Mehrheit laut wird“, erklärte Karina Dierks.

Bei der Abschlusskundgebung traten bewusst nur Vereine und Privatpersonen auf. Aufgrund der großen Zahl eingereichter Redebeiträge habe sich das Organisationsteam gegen Reden aus der Politik entschieden. „Bei unserem Bündnis-Zusammenschluss hat die Politik uns das Zeichen gegeben, sich hier etwas zurückhalten zu wollen. Das haben wir bei der Entscheidung beherzigt“, erzählte Sulger.

Einzig Bürgermeister Dieter Spürck sei in seiner politischen Funktion als Vorsitzender des Stadtrates erschienen. „Wir müssen den Anfängen währen und gemeinsam die Stimme erheben. Denn die Geschichte hört nicht nur der Vergangenheit an“, rief er den Menschen auf dem Jahnplatz in Erinnerung. Musikalische Begleitung kam von Halvlang und den Mitsingkonzerten von Frank und Birgit Ackermann.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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