Pogromnacht
„In meiner Erinnerung war unser Leben schön“
Kerpen - (red) Bürgermeister Dieter Spürck gedachte am Montag, 9. November,
am Mahnmal Alte Landstraße“ und an der Gedenktafel mit den Namen
der ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Kerpen der
Opfer der Novemberpogrome still mit einer Kranzniederlegung.
In Zeiten, in denen antisemitische und fremdenfeindliche Tendenzen
zunehmen, stand das Gedenken auch im Zeichen eines Bekenntnisses zu
einer offenen und toleranten Gesellschaft. „Was damals geschah und
dass es in unserem Land, in unserer Stadt geschehen konnte, das
erfüllt uns bis heute mit Scham und mit Trauer“, so Spürck.
Deshalb sei es so wichtig, nie nachzulassen, Freiheit, Demokratie und
Toleranz zu verteidigen und aufzuzeigen, was geschehen könne, wenn
wir es nicht tun. Da die Gedenkveranstaltung in diesem Jahr nicht
öffentlich stattfinden konnte, wendete sich Spürck per
Videobotschaft an die Bürgerinnen und Bürger der Kolpingstadt. Die
Videobotschaft ist auf den offiziellen Profilen der Kolpingstadt
Kerpen auf Facebook, Instagram und YouTube abrufbar.
In den vergangenen Jahren hatten sich auch die Schülerinnen und
Schüler des Europagymnasiums an der Gedenkfeier beteiligt. In diesem
Jahr war eine aktive Teilnahme nicht möglich. Die Gymnasiasten hatten
in einem Geschichtskursus von Markus Potes Redebeiträge zu den
Kerpener jüdischen Familien Schwarz, Capell und Roer erarbeitet.
„In meiner Erinnerung war unser Leben schön!“, ist einer der
Beiträge über Charles Schwarz überschrieben, der als Kind aus
Deutschland fliehen musste und den Holocaust überlebt hat.
Die Beiträge basieren auf Quellenmaterial aus dem Stadtarchiv, aus
dem Landesarchiv NRW, aus verschiedenen Publikationen und einem auf
YouTube veröffentlichten Interview mit dem in Kerpen geborenen Fritz
Roer. Ursprünglich war geplant, dass die Schüler ihre Beiträge zu
verschiedenen Anlässen, so unter anderem bei der Gedenkfeier
anlässlich der Pogromnacht vom 9. November 1938, am Mahnmal an der
Alten Landstraße vortragen sollten. Wegen der Pandemie konnte das so
nicht realisiert werden. Ein Teil der Texte soll in den nächsten
Tagen über die Homepage der Kolpingstadt Kerpen zu hören sein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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