Festakt in St. Vith
Kerpen beim Festakt in St. Vith
Noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurden seit 1947 weltweit Städtepartnerschaften gegründet, um Völkerverständigung „von unten“ zu ermöglichen.
Kerpen (me). In diesem Jahr fanden schon mehrere Veranstaltungen anlässlich der Jubiläen der Kerpener Städtepartnerschaften mit St. Vith und Oświęcim statt. Zum Festakt im Mai im Kerpener Rathaus konnte Bürgermeister Dieter Spürck Bürgermeister Herbert Grommes aus St. Vith und Stadtpräsident Janusz Chwierut aus Oświęcim begrüßen.
Nun hatten Bürgermeister Herbert Grommes und Generaldirektor Tom Faymonville zum Festakt nach St. Vith eingeladen, um die Jubiläen der Partnerschaften mit Kerpen und dem rumänischen Teiuș, die Partnerschaft besteht seit 15 Jahren, zu feiern. Eine 25-köpfige Kerpener Vertretung aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft folgte der Einladung und genoss einmal mehr die St. Vither Gastfreundschaft.
Bürgermeister Herbert Grommes, Dieter Spürck und Mirel-Vasile Hălălai betonten, wie wichtig Städtepartnerschaften generell, aber besonders im Moment, sind, da die Demokratie in Europa durch Rechtspopulisten in vielen Ländern der Europäischen Gemeinschaft bedroht wird.
Ehrenschöffe Lorenz Paasch, der 1983 den Partnerschaftsvertrag zwischen Kerpen und St. Vith mitunterzeichnet hatte, erinnerte genau wie Dieter Spürck an die Anfänge der Partnerschaft, die auf die Eisenbahner zurückgeht, die nach dem Ersten Weltkrieg vom einst preußischen St. Vith in den Eisenbahnknotenpunkt Mödrath umgesiedelt wurden. Seit den 1970er Jahren wurden die bestehenden familiären und freundschaftlichen Kontakte erweitert, als der Männergesangverein „Apollo“ die Sangesbrüder vom „Königlichen Sängerbund 1867“ aus St. Vith nach Mödrath einlud.
Väter dieser Partnerschaft waren Hermann-Josef Ahlgrim und Willy Mathey. Am 16. Juli 1983 wurde im St.Vither Rathaus offiziell beurkundet, was schon seit Jahren praktiziert wurde: St.Vith und Kerpen wurden Partnerstädte. Die ersten Jahre waren geprägt von Zeltlagern der Jugendlichen in St. Vith oder in Bergerhausen. In diesem Zusammenhang erinnerten sowohl Dieter Spürck als auch Lorenz Paasch an den langjährigen Leiter des Kerpener Sport- und Kulturamtes und 2010 verstorbenen Dieter Follmann, der diese und später auch die Partnerschaft mit Oświęcim lange geprägt hat.
Schon 1983 hatte sich übrigens eine 10. Klasse der damaligen Türnicher Barbaraschule mit einer Arbeit über die neue Partnerschaft am Schülerwettbewerb für politische Bildung beteiligt. Ihr Resumée vor 40 Jahren: so geht es in kleinen Schritten nach Europa!
Da der Abschluss der Städtepartnerschaft zwischen St. Vith und dem rumänischen Teiuș in der Amtszeit von Ehrenbürgermeister Christian Krings 2008 geschlossen worden ist, galt sein Wortbeitrag dieser Partnerschaft, die sich aus einer Patenschaft nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ entwickelt hat.
Mit dem Fall der Mauer hatten sich überall neue Möglichkeiten für Partnerschaften in Osteuropa entwickelt. Aus einem Austausch zwischen dem Lyzeum in Oświęcim und dem heutigen Kerpener Europagymnasium hatte sich schon in den 1990er Jahren eine Partnerschaft zwischen den beiden Städten entwickelt, die von allen Seiten auch deshalb als besondere Herausforderung und Chance gesehen wird, weil sich in Oświęcim mit Auschwitz-Birkenau das große Vernichtungslager befand. Dort wurden auch die meisten jüdischen Menschen aus Kerpen ermordet. Am 8. August 1997 unterschrieben Stadtpräsident Andrzej Telka, Ratsvorsitzender Jan Knycz, Bürgermeister Peter Müller, Stadtdirektor Ferdinand Wind und der seinerzeitige Städtepartnerschaftsbeauftragte Dr. Heinz Brunkhorst die Urkunde in Oświęcim. Schon im März war eine deutsche Urkunde in Kerpen unterzeichnet worden.
Dr. Heinz Brunkhorst, ehemaliger Leiter des heutigen Kerpener Europagymnasiums, hatte als überzeugter Europäer schon mit seiner Schule zahlreiche Austauschprojekte realisiert. Nach seiner Pensionierung wurde er zum ersten offiziellen Städtepartnerschaftsbeauftragten der Kolpingstadt Kerpen und begleitete aktiv und unermüdlich die Städtepartnerschaften mit St. Vith und Oświęcim.
Nach dem Eintrag in das Gästebuch wurde vor dem Rathaus ein aus Blaustein aus dem Rechter Schieferstollen gefertigter Gedenkstein enthüllt, auf dem die Partnerschaften gewürdigt werden.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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