Stadtarchiv und Heimatfreunde
Kerpener Geschichte wird spannend aufbereitet
Wer sich mit Themen der Kerpener Lokalgeschichte befasst, kommt bei der Quellensuche an Stadtarchiv und Verein der Heimatfreunde nicht vorbei.
Kerpen (red). Rund 130 Gäste – unter ihnen viele Mitglieder der Heimatfreunde – waren der Einladung gefolgt und dokumentierten die Wertschätzung und das Interesse, das dem Stadtarchiv und den Heimatfreunden entgegengebracht wird. Die Ausstellung „dahier in archivio“ im Haus für Kunst und Geschichte würdigt 250 Jahre Stadtarchiv Kerpen und 60 Jahre Verein der Heimatfreunde Stadt Kerpen, die eng zusammenarbeiten.
Bürgermeister Dieter Spürck informierte über die lange Geschichte des Archivs. Am 30. Juli 1773 – also vor 250 Jahren – beschloss der Kerpener Gemeinderat, seine Protokolle „dahier in archivio“ zu verwahren. Damit dokumentierte der Rat nicht nur sein Bewusstsein für die Bedeutung historischer Quellen, sondern auch die frühe Erstnennung des kommunalen Archivs. Mit der am 4. September 1963 erfolgten Gründung des Vereins der Heimatfreunde von Kerpen, Blatzheim und Mödrath wurde Rektor Hans Höhner zum ehrenamtlichen Archivpfleger des Amtes Kerpen bestellt. Seit der Anstellung der Diplom-Archivarin Susanne Harke-Schmidt im Jahr 1981 wird das Archiv hauptamtlich betreut. Kerpen hatte nicht nur die erste, sondern über lange Zeit die einzige ausgebildete Archivarin im Kreisgebiet.
Die Ausstellung präsentiert die Entwicklung, Aufgaben und Ziele beider Einrichtungen. Es werden sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in Zielsetzung und Arbeitsweise vermittelt. Die Kernaufgabe des Archivs besteht darin, das städtische Schriftgut zu bewerten, zu übernehmen, zu erschließen, dauerhaft zu erhalten und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Damit erwachsen dem Archiv kulturelle Aufgaben der historischen Bildungsarbeit. Archäologie, Natur- und Umweltschutz gehören wiederum zu den satzungsgemäßen Zielen des Vereins, sind aber keine originär archivischen Aufgaben.
Ziel der gemeinsamen Ausstellung ist – wie schon vor 60 Jahren formuliert – die „Aufklärung der Bevölkerung in Wort, Bild und Schrift“ über die Inhalte der archivischen und der Vereinsarbeit. Außerdem sollen die Menschen dafür sensibilisiert werden, wie bedeutsam die Arbeit beider Einrichtungen für unsere Zukunft ist.
Susanne Harke-Schmidt und Rolf Axer verwiesen auf die Ergebnisse der gemeinsamen Bildungsarbeit. In den vergangenen sechs Jahrzehnten ist wichtige Arbeit geleistet worden – ob auf dem Gebiet der Archäologie, der Geschichte, des Natur- und Denkmalschutzes oder der Volkskunde. Der Heimatfreunde zählen heute 483 Mitglieder.
In 60 Jahrgängen der „Kerpener Heimatblätter“ haben 174 Autorinnen und Autoren 548 Beiträge auf 6.245 Seiten verfasst. Seit 1980 erscheinen unregelmäßig außerdem die Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde in bisher 20 Bänden, darunter so wichtige Publikationen wie die „Carpena Judaica“, die Spanische Geschichte Kerpens, die Burg Kerpen, „Kolping kommt aus Kerpen“ oder die Familiengeschichte des in Kerpen geborenen Juden Charles Schwarz.
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Mai 2024 im Haus für Kunst und Geschichte zu sehen.
Informationen im Stadtarchiv Kerpen unter (0 22 37) 92 21 70.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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