Lebensmittelabgabe
Kerpener Tafel feiert kleines Jubiläum
Kerpen - Brot, Konserven oder Gemüse stehen in den Regalen bereit. Den
Hungrigen und Armen zu helfen hat sich die Kerpener Tafel auf die
Fahnen geschrieben. Manchmal gibt sie auch Hygieneartikel wie Duschgel
und Zahnpasta an ihre „Kunden” aus. Seit zehn Jahren unterstützt
die Tafel Bedürftige in Horrem. Das haben die freiwilligen Helfer nun
vor dem Tafelladen gefeiert.
(mf). 54 Mitglieder zählt die Tafel derzeit. Jeweils 14
Personen davon kümmern sich an den zwei Ausgabetagen um
Alleinerziehende, verarmte Senioren oder Asylbewerber. Nach
Möglichkeit soll niemand leer ausgehen, die Lebensmittel werden per
Los verteilt. Familien erhalten allerdings mehr. „Es gibt gute, aber
auch schlechte Tage. Gute sind solche, an denen die Leute mit einem
Rollwagen voller Lebensmittel den Laden verlassen“, sagt Claudia
Schumacher von der Tafel. Das ist aber nicht immer der Fall.
Geschätzte 500 Personen muss die Tafel insgesamt versorgen. Darunter
sind mittlerweile viele Flüchtlinge und deren große Familien,
deshalb gibt die Tafel auch Informationen in 14 verschiedenen Sprachen
heraus. Sorgen bereiten den Ehrenamtlern auch verarmte Senioren. Oft
verhindert deren Scham, dass sie das Angebot der Tafel in Anspruch
nehmen. Tun sie es aber doch, freuen sie sich über die Hilfe. „Mich
macht es persönlich sehr glücklich, wenn die Leute zufrieden sind.
Deshalb mache ich das hier“, sagt Schumacher über ihre Motivation.
Gegründet hat die Kerpener Tafel Hildegard Diekhans. Damals
existierte der Tafelladen noch nicht, Lebensmittel boten die
Ehrenamtler im Keller des Horremer Klosters an. Bevor Diekhans die
Organisation ins Leben rief, holte sie sich Ratschläge von den Tafeln
in Frechen und Erftstadt. Vor allem der Anblick der Müllcontainer vor
Supermärkten, in denen fast frisches Obst und Gemüse lag, habe sie
damals entsetzt. „Die Verschwendung zu bekämpfen stand von Anfang
an bei uns im Vordergrund“, erklärt Diekhans. Seitdem sie 2016 vom
Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste, leitet
Manfred Pillen die Kerpener Tafel.
Auch Pillen hat der Verschwendung den Kampf angesagt, möchte aber vor
allem Supermärkte zum Spenden animieren. Letztere kalkulieren ihren
Bedarf nämlich besser und müssen so weniger wegwerfen. So stehen der
wachsenden Anzahl an Bedürftigen immer weniger Waren gegenüber. Um
Geschäfte anzusprechen und Waren zu transportieren, benötigt die
Tafel zudem neue Mitarbeiter. Vor allem Männer, die tatkräftig
zupacken können, werden dringend gesucht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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