Kardinal Woelki
Kolpinghaus eingeweiht
Kerpen - (zi) Mit „Kolping treu!“ beendete Kardinal Rainer Maria Woelki
seine Ansprache zur Einsegnung des aufwendig sanierten Kolpinghauses
in Kerpen.
Viele Kerpener haben gespannt die Sanierungsarbeiten am Kolpinghaus an
der Kölner Straße verfolgt und sich gefragt, wann das Gebäude wohl
wieder in Betrieb gehen kann. Zur Einweihung kam jetzt neben vielen
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auch Kardinal Rainer Maria
Woelki aus Köln, der das Haus eingesegnet hat. „Dieses neue
Kolpinghaus wird eine Anlaufstelle für hilfesuchende Menschen aller
Art sein“, führte Woelki aus. „Es geht darum, den Menschen eine
Perspektive zu geben.“
Das Kolpinghaus beherbergt eine Beratungsstelle der Caritas, die
Pfarrgemeinde St. Martinus und in ein paar Wochen auch die „Teestube
Lichtblicke“. Das sanierte Kolpinghaus bildet damit nicht nur
baulich, sondern auch inhaltlich eine gelungene Verbindung zum Haus
der Familie, das die Boll-Stiftung vor knapp einem Jahr hinter dem
Kolpinghaus errichtet hat.
Bauherr der für über zwei Millionen Euro erfolgten zweijährigen
Sanierung des Gebäudes, das in den 1850-er Jahren errichtet wurde,
ist die Kolpingsfamilie Kerpen, die einen echten Kraftakt zu stemmen
hatte. „Nach dem Kassensturz 2007 sind wir zunächst hart
gelandet“, sagte Vorsitzender Ferdinand Tesch. „Außer Schulden -
reichlich - und einem sanierungsbedürftigen Haus hatten wir nicht
viel.“ Es ist Tesch und seinen Mitstreitern aus der Kolpingsfamilie
sowie Pfarrer Ludger Moers zu verdanken, dass das Projekt „Sanierung
Kolpinghaus“ trotz aller Widrigkeiten dennoch umgesetzt werden
konnte. Investoren hätten schon auf der Matte gestanden, um das
Kolpinghaus in bester Lage in der Innenstadt zu übernehmen.
Als Glücksfall erwies sich die Auswahl des Kerpener Architekten Hans
Jürgen Mein, der zunächst in einem gelungenen Entwurf das Haus der
Familie gebaut und jetzt die Sanierung des Kolpinghauses in Angriff
genommen hat. Beide Gebäude sind auf der Rückseite baulich
miteinander verbunden und teilen sich unter anderem die Haustechnik,
das Treppenhaus sowie den Aufzug. Mein berichtete von den
Unwägbarkeiten, die während der Renovierung auftraten. So stellten
die Bauleute fest, dass in dem Gebäude keine Bodenplatte vorhanden
war. „Fundamente hingen in der Luft oder waren erst gar nicht
vorhanden“, so Mein. Das Kolpinghaus verfügt jetzt über 676
Quadratmeter Nutzfläche in hellen Räumen mit hohen Decken und viel
Flair. Dabei wurden die Proportionen und das Aussehen der Fassaden -
bis auf den abgerissenen Kolpingsaal - weitestgehend erhalten. „Es
war äußerst wichtig, kein optisch aufgepepptes Gebäude zu
präsentieren“, beschrieb der Baumeister seinen Auftrag.
Auch Bürgermeister Dieter Spürck war voll des Lobes: „Kerpen kann
stolz darauf sein, was hier geschaffen wurde. Das meine ich nicht nur
architektonisch.“ Das Haus der Familie passe perfekt zum
Kolpinghaus, erklärte Spürck. Den neuen Veranstaltungssaal ziert
jetzt ein metergroßes Kunstwerk, das die Künstlerin Ulrike Küppers
entworfen hat: Es zeigt in einem Triptychon ein Mosaik Kolpings, eine
Liste der gefallenen Mitglieder des Gesellenvereins im Ersten
Weltkrieg und in großen Lettern das Kolping-Motto „Gott segne das
ehrbare Handwerk“.
Vor dieser Kulisse durfte sich Ferdinand Tesch über eine besondere
Ehrung freuen, die er von Ulrich Vollmer vom Kolpingwerk Deutschland
erhielt, der im Namen des Kolpingwerks für die gelungene Sanierung
des Kolpinghauses in Kerpen dankte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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