Gas, Wasser, Strom
Kolpingstadt hat jetzt eigene Stadtwerke

Im Rathaus erhalten die neuen Stadtwerke, die zum ersten Marktauftritt vorgestellt wurden, eine Anlaufstelle für die Bürger. | Foto: Zingsheim
  • Im Rathaus erhalten die neuen Stadtwerke, die zum ersten Marktauftritt vorgestellt wurden, eine Anlaufstelle für die Bürger.
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Die Kolpingstadt Kerpen hat ihre neugegründeten Stadtwerke
vorgestellt. Ab sofort können die Bürger von dort Strom und Gas
beziehen.

Kerpen (zi). Im Konzert der zahlreichen Energieanbieter in
Deutschland spielen jetzt auch die frisch gegründeten Stadtwerke
Kerpen mit, die vor allem für Bürger der Kolpingstadt Gas, Wasser
und Strom liefern und Konzepte für Elektro-Mobilität und Klimaschutz
anbieten wollen. Zwei Außendienstmitarbeiter gehen auf Tour und
bieten die Dienstleistungen der Stadtwerke an der Haustür an. Das
Foyer des Rathauses wird zurzeit umgebaut, so dass Kunden der
Stadtwerke Kerpen dort künftig eine zentrale Anlaufstelle finden.
Seit 2010 hatte sich der Stadtrat immer wieder mit der Frage befasst,
ob Netze übernommen und eventuell eigene Unternehmen zur
Energieversorgung gegründet werden sollen. Sämtliche Beratungen
verliefen nicht-öffentlich und waren für die Öffentlichkeit kaum
durchschaubar. Auch mit dem ersten offiziellen „Marktauftritt“,
wie der Termin im Foyer des Rathauses betitelt wurde, blieben noch
Fragen offen.
Die Stadtwerke Kerpen existieren seit dem 1. Januar 2018 als Holding,
die fünf Tochterunternehmen hat. Zu Geschäftsführern wurden der
städtische Mitarbeiter Markus Wagner und Michael Stangel sowie
Siegbert Kobus von der RWE-Tochter Innogy bestellt. Die Kolpingstadt
hat das Unternehmen zusammen mit Innogy gegründet und hält 74,9
Prozent der Anteile, Innogy die restlichen 25,1 Prozent.
Stadt und Innogy betreiben bereits seit knapp vier Jahren gemeinsam
das Strom- und Gasnetz in der Stadt, das wiederum an Innogy verpachtet
wird. Alleine daraus erwartet sich die Stadt einen Gewinn von
mindestens einer Million Euro pro Jahr, die in den städtischen
Haushalt fließen sollen. Rund 40 Millionen Euro hat die Stadt in den
Ankauf der Netze investiert, zu denen auch die Wasserleitungen
zählen. Ebenso ist das von RWE installierte Glasfasernetz in der
Kolpingstadt an die Stadtwerke gegangen.
„Die Stadtwerke haben finanzielle Vorteile für die Stadt“, sagte
Bürgermeister Dieter Spürck, der sich sogleich als erster Kunde des
neuen Unternehmens registrieren ließ. „Mit Innogy haben wir einen
kompetenten Partner gefunden“, ist sich Spürck sicher. Für jeden
Strom- und Gaskunden, den die Stadtwerke Kerpen gewinnen, erhalten sie
von Innogy eine Provision, denn indirekt bindet Innogy die Verbraucher
auf diese Weise an das eigene Geschäft.
Die Stadtwerke können, so ist man im Rathaus überzeugt, den Bürgern
günstige Angebote machen. Die Produkte für Strom und Gast werden
dabei als „Aushängeschild“ betrachtet. Auch wenn man nicht der
Billigste sein könne, sei regionale Nähe mit Service der große
Vorteil der Stadtwerke.
Als wichtiges Zukunftsfeld sehen die Stadtwerke neben der möglichen
Belieferung der 17.000 Kerpener Haushalte die Aufgabe,
Mobilitätskonzepte zu realisieren und zum Beispiel Ladeanlagen für
Elektroautos und Elektrofahrräder zu installieren. Vor allem im
Geschäftskundenbereich hoffen die Verantwortlichen auf die
Vermarktung von Photovoltaikanlagen und weitere Projekte.
Bauderzernent Joachim Schwister nennt Baugebiete wie am Vinger Weg in
Kerpen oder am Sandweg in Horrem als Betätigungsfelder für die
Stadtwerke. So könnte in Horrem mit Hilfe der Stadtwerke
Sümpfungswasser aus dem Tagebau für die Heizungen genutzt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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