Hahnenpassage
Lidl würde gerne investieren - AGK-Vorstand kämpft für die Eisdiele
Kerpen - (red) Die Hahnen-Passage galt lange als „Filetstück“ im Herzen
der Kolpingstadt Kerpen. Die Zeiten sind vorbei. Die kleine
Einkaufspassage wirkt verkommen, die allermeisten Ladenlokale stehen
leer. Im Planungsausschuss soll am 28. September über die Zukunft des
Areals entschieden werden.
„Innenstadt beleben heißt, Menschen in die Inenstadt holen. Ein
attraktiver, zeitgemäßer Lidl-Markt schafft das.“ Sagen René
Hövel und Nadine Freialdenhoven. Die beiden bilden die Spitze der AGK
(Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen) und sorgen sich wie so viele
um die Zukunft des ehemaligen Einkaufszentrums an der Hahnenstraße.
In den 80er Jahren gebaut, war die „Hahnen-Passage“ tatsächlich
einmal so etwas wie ein kleines Einkaufszentrum in attraktiver
Innenstadtlage. Die Zeiten sind lange vorbei, längst stehen die
meisten Ladenlokale leer, der Zahn der Zeit nagt erkennbar an der
Substanz. Die Tage des Komplexes scheinen gezählt. Einzig die
Eisdiele der Familie Rumac, seit 1959 eine Institution in der
Kolpingstadt, bringt ein wenig Leben an die Hahnenstraße.
Im rückwärtigen Teil des Passage befindet sich ein ebenfalls in die
Jahre gekommener Lidl-Markt. Und ausgerechnet der Discounter möchte
in den Gebäudekomplex investieren. Lidl hat, so erklärt René
Hövel, einen Kaufvertrag mit der Eigentümerfamilie geschlossen.
Allerdings unter Bedingungen. Und daran könnte das Geschäft noch
scheitern, denn Lidl würde sich deutlich vergrößern, zugleich aber
keine neuen Wohnungen bauen. Und genau das stoße in Kerpen auf
Kritik, sagen René Hövel und Nadine Freialdenhoven.
Sie selbst und der AGK-Vorstand begrüßen hingegen die vorgelegten
Lidl-Pläne. Zumal das Unternehmen im Sommer auch noch eine sehr
umfangreiche Bürgerbefragung organisiert hatte. Nadine
Freialdenhoven: „Viele haben sich zum Beispiel für den Erhalt der
Eisdiele stark gemacht. Denn die gehört zu Kerpen und ist
tatsächlich für diesen Standort sehr attraktiv.“ Würden die
Pläne von Lidl in den politischen Gremien abgelehnt, sorgt sich der
AGK-Vorstand um die Zukunft von Eisdiele und Innenstadt
gleichermaßen.
Nach Expertenschätzung geht es um eine Investition in Höhe von
„sieben bis acht Millionen Euro“. Und auf den Bau von Wohnungen
könne man an dieser stelle sehr gut verzichten, argumentiert Hövel,
denn: „Auf dem Kalscheuer-Gelände entsehen ja 55 neue Wohnungen.
Und das ist doch attraktiver, als auf einem Lidl-Markt zu wohnen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.