Marie Rosen aus Kerpen
Mit 13 Jahren Meisterin auf dem Motorrad
Kerpen (zi). Ihre Maschine ist ein Eigenbau und leistet mit dem
250-Kubikzentimeter-Motor 20 PS. Aber in der nächsten Rennsaison darf
Marie Rosen auf 500 Kubikzentimeter aufrüsten und fährt dann mit 45
PS. Das ist für eine Rennmaschine eine eher überschaubare Leistung,
aber beim Drag Bike kommt es nicht darauf an, wer als Schnellster
durchs Ziel geht, sondern wer die Viertelmeile am ehesten in einer
genau definierten Zeit passiert. „Es gibt Rennen, die werden in
einer Tausendstel Sekunde entschieden“, erklärt Bernd Thomer,
Maries Vater.
Marie Rosen fährt Rennen in Deutschland, Ungarn, Holland und England
und ist dabei sehr erfolgreich. Sie ist Gewinnerin des DMV-Pokals und
damit Deutsche Meisterin, aber noch weitere Siege gehen auf ihr Konto.
„Der Junior International Pokal war für uns der wichtigste Sieg“,
so Thomer.
Die 80 Kilogramm schwere Maschine hat fünf Gänge und wird von Hand
geschaltet. „Ich bin am Start schon aufgeregt an der Ampel, aber
danach ist es weg“, sagt Marie Rosen, die am Schalten viel Freude
hat, wie sie im Rathaus in Kerpen erklärt. Bürgermeister Dieter
Spürck hatte die junge Kerpenerin eingeladen, um sie mit einem
kleinen Präsent für ihre Erfolge im Rennsport zu ehren.
Die 13-Jährige besucht die Realschule Mater Salvatoris in Horrem und
nennt Kunst als ihr Lieblingsfach. Da verwundert es nicht, dass der
Sattel der Rennmaschine mit einem kunstvoll anmutenden Ledermuster
marmoriert ist. Eher als Markenzeichen und Glücksbringer sind die
Tigerohren zu sehen, die Maries Helm zieren.
Im Schnitt zwölf Rennwochenende absolviert Marie pro Jahr und wird
dabei von ihren Eltern Marion Rosen und Bernd Thomer begleitet. Thomer
ist Elektromechaniker-Meister und fährt selbst seit vielen Jahren
Drag Bike. Er wartet die Maschine und sorgt dafür, dass die Technik
reibungslos funktioniert. Geld verdienen lässt sich mit dem ein wenig
exotisch anmutenden Sport nicht. Die Eltern müssen alles aus eigener
Tasche bezahlen, denn Sponsoren gibt es nicht. Dafür aber schöne
Erlebnisse: Beim „NitrOlympX“-Rennen auf dem Hockenheimring gab es
15.000 Zuschauer und zum Abschluss ein Feuerwerk. Marion Rosen war
begeistert: „Es war der reine Wahnsinn“.
Bei ihrem Besuch im Rathaus hatte Familie Rosen auch die Maschine
mitgebracht, auf der Marie - mehr liegend als sitzend - ihre Rennen
absolviert. Auffällig ist unter anderem die kunstvolle Bremsscheibe
am Vorderrad, in die der Name „Marie Rosen“ eingefräst ist und
der Code, unter dem sie in der Welt des Rennsports geführt wird: Von
„JDB 205“ wird man sicherlich noch viel hören.
.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.