Demonstration in Kerpen
Ruhe für Buir und Manheim gefordert
In Kerpen gingen Bürger auf die Straße, weil sie ein Ende der
Anti-Kohle-Proteste in ihren Dörfern möchten.
Kerpen (zi). „Wir sind nicht gegen das Camp, wir möchten nur
nicht, dass es in Buir stattfindet“, erklärte Dirk Scholz, Sprecher
der Initiative „Gemeinsam“. In Kerpen hatten sich circa 100
Personen versammelt, um „für Ruhe in Buir, Manheim und unserer
Region“ zu demonstrieren. Denn viele Bürger in den Orten am Rande
des Tagebau Hambach sehen nicht ein, dass sich Proteste gegen die
Braunkohle in ihren Dörfern abspielen. Anfang August soll in Buir das
„Camp for future“ stattfinden, das bei den Demonstranten nicht
gerade auf Begeisterung stößt. Sie zogen vom Erft Karree zum
Rathaus, wo eine Kundgebung mit Rednern stattfand.
"Keine Straftaten mehr“, „Auch wir haben Rechte“ oder
„Gemeinsam für Buir“ stand auf Schildern zu lesen. „Wir sind
nicht gegen friedliche Proteste oder gegen ‚Fridays for
future‘“, so Scholz, aber die Zahl der Straftaten durch
Extremisten habe in der Region stark zugenommen. Bürgern, die
Straftaten zur Anzeige bringen wollten, sei davon von der Polizei
abgeraten worden, hieß es von Bürgern, die sich der Demonstration
angeschlossen hatten. Besonders regen sich Anwohner über vermummte
Gestalten auf, die durch den Wald, aber auch durch Buir oder Manheim
liefen. Viele fühlen sich vom Rechtsstaat allein gelassen.
Vom 2. bis 11. August soll in Buir am Blatzheimer Weg das „Camp for
future“ der BUND-Jugend stattfinden. Genehmigt wurde das Camp, das
rechtlich gesehen eine Versammlung ist, vom Polizeipräsidium Aachen.
„Die Kolpingstadt Kerpen hat nur die Möglichkeit, im Rahmen von
Kooperations- und Abstimmungsgesprächen Einfluss auf die Entscheidung
der Versammlungsbehörde zu nehmen. Die abschließende Entscheidung
obliegt der Versammlungsbehörde in Aachen“, teilte die Stadt Kerpen
mit. Die BUND-Jugend, die Workshops zum Thema Klimaschutz plant, hatte
ursprünglich den Festplatz Neuer Weg in Buir als Versammlungsort
angemeldet. „Durch intensive Verhandlungen“ sei es gelungen, die
alternative städtische Fläche am Blatzheimer Weg anzubieten, hieß
es aus dem Rathaus.
Während die Demonstranten durch Kerpen zogen, hatte die Initiative
„Buirer für Buir“ zur gleichen Zeit zur Verleihung des
Arnoldus-Preis an den Waldpädagogen Michael Zobel eingeladen. In
seiner Laudatio nannte Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter von
Bündnis 90/Die Grünen, den Preisträger einen „würdigen
Nachfolger des Arnoldus“, der nach der Legende als Hofmusiker Karls
des Großen dem Herrscher den Bürgewald - also den heutigen Hambacher
Forst - durch eine List abgerungen hätte. Zobel hatte durch seine
Waldführungen Tausende Menschen mobilisiert und durch den Hambacher
Forst geführt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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