Spielvereinigung BBT 1919

Sportverein ist komplett abgesoffen

Niemand war im Stadtgebiet Kerpen im Sommer 2021 derart stark vom Hochwasser betroffen wie die Spielvereinigung Balkhausen-Brüggen-
Türnich 1919. Jetzt kommt die Wiederaufbauhilfe vom Land.

Kerpen-Balkhausen. Der Tennenplatz an der Gymnicher Straße wurde beim großen Sommerhochwasser vor fast zwei Jahren von den braunen Wassermassen überspült und abgetragen, der Rasenplatz völlig aufgeweicht. Das Vereinsheim stand unter Wasser, ebenso wie die im Keller liegenden Umkleidekabinen, die bis zur Decke geflutet waren. Das Hochwasser der Erft und des nahen Mühlenbachs nach dem Starkregen im Sommer 2021 hat die Spvg BBT an den Rand der Existenz gebracht. Insgesamt haben 53 Personen oder Institutionen aus Kerpen Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt. Jedoch war niemand auch nur annähernd so schwer geschädigt wie der über 100 Jahre alte Sportverein mit rund 400 Mitgliedern.

„Ein warmer Regen für uns“, freute sich Bürgermeister Dieter Spürck, als er im Rathaus Landesbauministerin Ina Scharrenbach begrüßen konnte, denn Eigentümerin der Sportanlagen ist die Stadt Kerpen. Die Ministerin hatte einen Scheck über Fördermittel von knapp 1,3 Millionen Euro dabei. Der größte Teil der Summe soll in den Wiederaufbau der Sportanlagen an der Gymnicher Straße fließen, wo neben den Fußballern der Spvg BBT auch noch die Leichtathleten des TV Alpenglühn trainieren. „Sie sind komplett abgesoffen?“, fragte Scharrenbach die Geschäftsführenden Spvg BBT-Vorstände Philipp Berger und Robert Romstedt. „So kann man es sagen“, lautete die Antwort.

Der Antrag auf die Fördermittel musste insgesamt dreimal gestellt werden, weil das bereits entkernte Sportlerheim nach der Flut wieder voll Wasser gelaufen ist, denn offenbar waren auch noch frühere Baumängel vorhanden, die dem Gebäude zugesetzt haben. Deshalb hat sich der Wiederaufbau verzögert.

Während die Vereinsmitglieder den Tennenplatz wieder einigermaßen hergerichtet haben, fehlen nach wie vor die Kabinen. „Eineinhalb Jahre haben wir uns im Freien umgezogen“, sagte Philipp Berger. Nach dem Spiel fahren Gäste und Heimmannschaft ohne Dusche wieder nach Hause. Jetzt hat die Stadt Kerpen als Kabinenersatz Wohncontainer aufgestellt, die von Vereinsmitgliedern in Eigenleistung hergerichtet werden. „Uns war wichtig, dass wir auf der Anlage bleiben und die Kinder mit dem Fahrrad zum Sportplatz kommen konnten“, meinte Berger.

Die Ausschreibungen für den Wiederaufbau der Anlage laufen. Aus dem Tennenplatz soll ein Naturrasenplatz werden, denn ein Kunstrasenplatz, wie sie auf anderen Sportplätzen in der Kolpingstadt gebaut wurden, kommt im Überschwemmungsgebiet nicht in Frage. Aus dem vorhandenen Rasenplatz soll langfristig ein Bolzplatz werden, und auch eine Anlage für Beachvolleyball wurde beantragt.

Ortsvorsteherin Irmgard Bremer lobt die Mitglieder der Spielvereinigung Balkhausen-Brüggen-Türnich 1919: „Die sind die ganze Zeit schon dabei, die Anlage wieder herzurichten.“ Sollte jetzt, wo die Landesmittel in Kerpen angekommen sind, nichts mehr dazwischen kommen, könnten Sportplätze, Vereinsheim und Kabinen im Herbst oder vielleicht im nächsten Frühjahr fertig sein, hofft Irmgard Bremer.