Erinnerung an Charles Schwarz
Spurensuche führt nach Kerpen

Susanne Harke-Schmidt und Rolf Axer haben das Buch über Charles Schwarz vorgestellt, das die Heimatfreunde erarbeitet haben. | Foto: Zingsheim
  • Susanne Harke-Schmidt und Rolf Axer haben das Buch über Charles Schwarz vorgestellt, das die Heimatfreunde erarbeitet haben.
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Kerpen - (zi) „Spurensuche für eine Familiengeschichte“ lautet der
nüchterne Titel eines aufwendig produzierten Buchs, das der Verein
der Heimatfreunde Kerpen herausgibt. Es handelt sich um ein
einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte, das anhand von Dokumenten
und Fotos ein düsteres Kapitel beleuchtet. Dem Buch liegt die
Lebensgeschichte von Charles Schwarz zugrunde, der am 19. Juni 1932 in
Kerpen als Karl-Philipp Schwarz geboren wurde. Der jüdischen Familie
gelang 1940 über Belgien die Flucht nach Frankreich, wo der Junge und
seine Mutter den Massenmord am jüdischen Volk überlebten. Sein Vater
Joseph wurde deportiert und überlebte nicht. Karl-Philipp Schwarz
blieb nach dem Krieg in Frankreich und nannte sich Charles, während
seine Mutter Erna nach Kerpen zurückkehrte. Bei seinem Tod 2015 war
er der letzte in Kerpen geborene Überlebende des Holocaust.

Charles Schwarz wurde Elektrotechniker, heiratete seine Frau Roselyn
und gründete eine Familie. Über den Verein der Heimatfreunde bekam
er auch wieder Kontakt nach Kerpen und hat seine frühere Heimatstadt
mehrfach besucht. Bei der Eröffnung einer Ausstellung zur Geschichte
der Kerpener Juden seit dem Mittelalter war Charles Schwarz 2008
erstmals wieder in Kerpen. „Wir waren uns einig, einen unglaublich
liebenswürdigen und gleichzeitig bescheidenen Menschen kennengelernt
zu haben, dessen zurückhaltendes und charmantes Auftreten uns
besonders bei diesem Anlass sehr beschämt hat“, erklären Susanne
Harke-Schmidt und Rolf Axer, die beiden Vorsitzenden der
Heimatfreunde.

Charles Schwarz hat mit Hilfe seines Sohnes Ariel seine Erinnerungen -
in französischer Sprache - aufgeschrieben und mit Fotos und
Dokumenten versehen. Eine Kopie hat er dem Kerpener Stadtarchiv
überlassen, dessen Leiterin Harke-Schmidt ist. Der Heimatverein gibt
seit vielen Jahren regelmäßig Schriften zu historischen Themen
heraus, doch „Spurensuche für eine Familiengeschichte“ ist
ungewöhnlich aufwendig, denn das Buch ist zweisprachig erschienen. Es
enthält die Originalaufzeichnungen von Charles Schwarz und daneben
die deutsche Übersetzung, die Schülerinnen und Schüler des Kerpener
Europagymnasiums mit ihrer Lehrerin beisteuerten.

Die Stadt Kerpen wird das Buch an die weiterführenden Schulen in
Kerpen abgeben. Es ist im Buchhandel erhältlich.

ISBN: 978-3-9817777-1-0

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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