Schloss Türnich
Viel Gemüse für Solawisten

Sam van Rijswijk und Leonie Puhe bearbeiten die Parzellen im historischen Barockgarten von Schloss Türnich, die Graf Severin von und zu Hoensbroech (v. li.) für „Solidarische Landwirtschaft“  nutzt. | Foto: Zingsheim
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  • Sam van Rijswijk und Leonie Puhe bearbeiten die Parzellen im historischen Barockgarten von Schloss Türnich, die Graf Severin von und zu Hoensbroech (v. li.) für „Solidarische Landwirtschaft“ nutzt.
  • Foto: Zingsheim

Wer den Park von Schloss Türnich besucht oder das Hofcafé, der sieht zunächst nicht, dass zu dem alten Adelssitz eine landwirtschaftliche Anlage gehört. Schlossherr Graf Severin von und zu Hoensbroech betreibt ökologische Landwirtschaft und probiert gerne Neues aus.

Kerpen-Türnich. „Market Garden“ heißt das Projekt, von dem viele Nutzer, die Obst und vor allem Gemüse schätzen, profitieren können. In den historischen Barockgärten hinter dem Schloss, die von hohen und bis zu 250 Jahre alten Buchsbaumhecken umgeben sind, finden sich sechs Gartenparzellen, die jetzt wieder für ökologischen Gemüseanbau genutzt werden. Sam van Rijswijk und Leonie Puhe bauen hier rund 40 Gemüsesorten an und stehen für „Solidarische Landwirtschaft“.

Die Nutzer heißen „Solawisten“ und zahlen für einen halben Anteil 18 Euro die Woche. Dafür erhalten sie, was der Garten hergibt. Für Spinat, Kürbisse, Kohlsorten, Rettiche, Zucchini, aber auch Tomaten, Paprika, Chili und einiges mehr kommen hier und in einem zugehörigen Treibhaus Samen und Setzlinge in die Erde.

Läuft die Ernte gut, profitiert der Solawist davon, aber er teilt auch das Risiko von schlechtem Wetter, Schädlingsbefall oder was dem Gärtner sonst noch das Leben schwer macht. „Man kann hier selbst mitarbeiten, man muss es aber nicht“, erklärt Severin von und zu Hoensbroech. „Der Konsument bekommt eine Beziehung zu der Produktion“, sagt Leonie Puhe. Auch in Workshops können sich Interessenten informieren, wie die Solidarische Landwirtschaft abläuft, bei der eine Gemeinschaft der Solawisten entstehen soll.

Sam van Rijswijk und Leonie Puhe setzen auf das bodenschonende „No-Dig“-Prinzip, in dem der Einsatz schweren Geräts verpönt ist, nicht einmal das Umgraben mit dem Spaten steht auf dem Plan. Durch Aufbringen dicker Kompostschichten erhalten die beiden Gärtner einen weichen Boden, der wenig Bearbeitung benötigt. Zwischen den Reihen werden Holzhäcksel ausgebracht, um Unkraut in Schach zu halten. „Der Boden ist immer locker und man hat weniger Arbeit“, hat Sam van Rijswijk festgestellt. Die Kompostproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, um die Flächen nach den nachhaltigen und naturnahen Prinzipien der Permakultur zu bearbeiten.

Auf den Obstwiesen des Schlosses picken französische Maran-Hühner, die braune Eier legen und viel Auslauf haben, und auch die Hähne werden hier aufgezogen. Damit Habichte auf den Wiesen nicht zuschlagen und die prächtig dunkelgefiederten Hühner erlegen, gibt es auch Ziegen, die die Raubvögel fernab halten sollen. Durch Scharren findet das Federvieh im Boden Schädlinge, die den Bäumen zusetzen können, und vertilgt sie. Auch das gehört zu dem Grundprinzip, auf den Einsatz von Chemie zu verzichten, im Einklang mit der Natur zu produzieren und Verständnis für den sorgsamen Umgang mit dem Boden zu wecken.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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