Zukunft des Horremer Klosters
Vom Kloster zum "Haus der Bildung"
Der Rhein-Erft-Kreis baut das Horremer Kloster der Salvatorianerinnen zu einer Bildungsstätte um. Jetzt wurde das Millionen-Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Kerpen-Horrem (zi). Das in den 1950-er Jahren errichtete Koster der Salvatorianerinnen hat auf den ersten Blick nichts Sakrales, und an der verklinkerten Häuserfront an der Straße „Schiefbahn“ fahren täglich zahlreiche Menschen vorbei, die nicht erahnen, dass sich hinter den hohen Mauern bis vor kurzem ein Kloster befunden hat. Der Orden der Salvatorianerinnen hatte hier eine seiner Niederlassungen.
Da die Zahl der Schwestern stetig kleiner wurde, hat der Orden die Gebäude für rund zwölf Millionen Euro an den Rhein-Erft-Kreis verkauft. Die verbliebenen Schwestern sind in ein kleineres Gebäude auf dem weitläufigen Klostergelände umgezogen und können dort die klösterliche Gemeinschaft aufrechterhalten. Die zum Orden gehörende Realschule Mater Salvatoris neben dem Kloster ist von dem Verkauf an den Rhein-Erft-Kreis nicht betroffen.
Jetzt hatte der Kreis als neuer Eigentümer interessierte Bürger eingeladen und das Projekt eines „Haus der Bildung“ vorgestellt. Die Veranstaltung stieß auf große Resonanz: Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, das Gebäude bei Rundgängen näher kennenzulernen und sich über die zukünftigen Umbaumaßnahmen und Sanierungsarbeiten zu informieren. Besonders die alte Klosterkapelle, die zukünftig für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden soll, stieß auf großes Interesse. Mit 21 Millionen Euro veranschlagt der Kreis die Umbau- und Sanierungskosten für die Gebäude, die an zwei große Grundstücke anschließen, die dem Kreis dort bereits gehören, nämlich das Energie-Kompetenzzentrum am Höhenweg und das Adolf-Kolping-Berufskolleg an der Ina-Seidel-Straße.
Neu ist der Gedanke eines Bildungshauses auf dem klösterlichen Gelände nicht, hatten doch die Schwestern dort das Pater-Jordan-Haus betrieben, das mit einem Angebot an Seminaren und Exerzitien für ein paar Jahre das Horremer Kloster finanziert hatte. Bis 2027 soll jetzt dort eine zentrale Anlaufstelle für Bildung im Rhein-Erft-Kreis entstehen. Hier sollen unter anderem das Regionale Bildungsbüro, die regionale Schulberatung, das Hochbegabtenzentrum sowie weitere Bildungsakteure aus dem Kreisgebiet zusammengeführt werden. Auch das Kreisarchiv soll mit einer Außenstelle vertreten sein, um den Bürgerinnen und Bürgern einen breiten Zugang zu Archivangeboten zu ermöglichen.
Architekt Alexander Koblitz stellte erste Visionen und Entwürfe zu den geplanten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vor. Das Ziel ist es, das historische Erbe des ehemaligen Gebäudes der Mater Salvatoris zu bewahren und „gleichzeitig moderne, nachhaltige Elemente“ zu integrieren. Damit soll ein Ort geschaffen werden, der „sowohl funktional als auch ästhetisch den Ansprüchen der Zukunft gerecht wird“. Besonderer Wert wird auf die Zugänglichkeit gelegt: Ein neuer zentraler Eingangsbereich zur Straße „Schiefbahn“ ist geplant, der eine umfassende Barrierefreiheit gewährleisten soll. Wie dies an der vielbefahrenen Straße ohne Parkmöglichkeiten geschehen soll, blieb noch offen.
Wegen der hohen Kosten für das Projekt hatten mehrere Fraktionen im Kreistag verlangt, dass Landrat Frank Rock die Pläne für das „Haus der Bildung“ konkretisiert und hatten eine kritische Begleitung angekündigt.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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