Spielend Leben üben
Ein Programm soll Jugendliche in die Ausbildung begleiten
Innenstadt - (pm). Sprache ist die wesentliche Voraussetzung dafür, sich in einem
fremden Land, einer fremden Kultur und deren Arbeitswelt
zurechtzufinden. Das interaktive Projekt „Selbstbewusst auf dem Weg
zum Ausbildungsplatz“, das im Rahmen einer Auftaktveranstaltung
vorgestellt wurde, ist Teil des Programms des Forumtheaters inszene
e.V. und soll den Schülern der internationalen Förderklassen (IFK)
und der BFS-Klassen (Berufsfachschulklassen) des Berufskolleg
Ulrepforte und des Richard-Riemerschmied-Berufskollegs emotionale,
sprachliche und fachliche Unterstützung auf dem Weg zum
Ausbildungsplatz bieten. Es beruht auf drei Säulen:
theaterpädagogischen Workshops, die das Selbstbewusstsein stärken,
die Ausdrucksfähigkeit verbessern und Lösungsmöglichkeiten für
konkrete Konfliktsituationen aufzeigen sollen, eine Lernbetreuung, die
in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie angeboten wird, und einem
begleitenden Programm für Ausbilder, das diese für die Probleme der
Auszubildenden mit Migrationshintergrund sensibilisieren soll. Für
Leonore Kampe, Studienleiterin der Melanchthon-Akademie, ist das
Projekt auch eine willkommene Gelegenheit, die Akademie nach außen zu
öffnen.
Anne Mehler, Schulleiterin des Berufskollegs Ulrepforte, an deren
Schule etwa 25 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben,
betonte, dass das Sprachniveau bei Ausbildungsbeginn oft niedrig sei,
insbesondere in Berufen mit geringerem theoretischen Anteil. Ein
Problem stelle vor allem der Fachwortschatz dar, was zu einer sehr
hohen Abbrecherquote im zweiten Lehrjahr führe. Als eine der ersten
Schulen führte das Berufskolleg Ulrepforte daher die Internationalen
Förderklassen ein, in denen bis zu 16 Wochenstunden Deutsch gelernt
wird.
Das Projekt „Selbstbewusst auf dem Weg zum Ausbildungsplatz“ soll
den Teilnehmenden eine kontinuierliche Begleitung bieten und wird
über drei Jahre von der „Skala-Initiative“ gefördert. 2013 wurde
es bereits mit dem „Hidden Movers – Teilhabe durch Bildung und
Beruf“ der Deloitte-Stiftung ausgezeichnet.
Für Friderike Wilckens-von Hein ist Theater spielen „eine Form,
Leben zu üben.“ Es biete einen Experimentierraum, eine Möglichkeit
zur Reflexion und die Chance, gute Erfahrungen zu machen. Ziel der
Theater-Workshops sei es, „dass aus Betroffenen Gestalter
werden.“
Für die nachmittägliche Lernbetreuung (Montag und Mittwoch von 14
bis 16 Uhr) werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Interessierte
können unter Telefon 0221/ 93180321 direkt mit Leonore Kampe von der
Melanchthon-Akademie Kontakt aufnehmen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.