200 Beamte im Einsatz
Zoll, Polizei, Steuerfahndung Köln durchsuchen Objekte im Rheinland
Am heutigen Tag (30. September) durchsuchten rund 200 Einsatzkräfte des Zolls, der Steuerfahndung Köln und der Polizei in den frühen Morgenstunden in Düsseldorf, Neuss und Kaarst und an anderen Orten in NRW insgesamt sieben Wohnungen und neun Firmengebäude. In Ratingen und Düsseldorf kamen Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. Unterstützt wurde die federführend vom Hauptzollamt Aachen durchgeführte Maßnahme auch von dem neu eingerichteten Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW). Im Fokus der Durchsuchungen standen eine Steuerberaterkanzlei und ein Büroservice.
Hintergrund der Maßnahmen sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln, die sich unter anderem gegen den 51-jährigen Mitinhaber der Steuerberaterkanzlei und eine 46-jährige weitere Person richten. Beide Beschuldigte wurden festgenommen und sollen nun dem Haftrichter vorgeführt werden.
Die beiden Männer stehen im Verdacht, an Wirtschaftsstraftaten mit Schäden in Millionenhöhe beteiligt zu sein, die den Betrieb sogenannter "Strohmanngesellschaften" zum Gegenstand haben. Es kam zur Sicherung von Vermögenswerten, unter anderem wurden zwei Luxusfahrzeuge sichergestellt.
Die heutigen Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Köln, die bereits in der Vergangenheit zu Verhaftungen geführt hatten. So wurden im Frühjahr 2024 drei Männern und eine Frau festgenommen, gegen die mittlerweile Anklage zum Landgericht Köln erhoben worden ist. Ermittlungspersonen der Steuerfahndung und des Hauptzollamtes Aachen, das sich mit der Bekämpfung von organisierten Formen der Schwarzarbeit befasst, hatten zunächst unabhängig voneinander gegen diese Tätergruppe, die schwerpunktmäßig in Köln und Umgebung aktiv war, wegen des Verdachts eines schwunghaften Handels mit "Schein- und Abdeckrechnungen" ermittelt. Gegenstand der nunmehr erhobenen Anklage ist insbesondere der Vorwurf der Steuerhinterziehung in einem Volumen von über 12 Millionen Euro.
Immer wieder stießen die Ermittler dabei auf Bezüge zu der Steuerberatungskanzlei, die heute im Zentrum der aufwändigen Ermittlungsmaßnahmen stand: Es besteht der Verdacht, dass Mitarbeiter der Kanzlei sogenannte "Abdeckrechnungen" an bestimmte Mandanten verkauft haben sollen. Durch diese "Abdeckrechnungen" sollen die Mandanten dann in die Lage versetzt worden sein, dem Finanzamt und anderen Behörden Betriebsausgaben vorzutäuschen, die tatsächlich nicht entstanden waren. Darüber hinaus sollen den Käufern der "Abdeckrechnungen" auf diese Weise Schwarzlohnzahlungen an nicht ordnungsgemäß angemeldete Arbeitnehmer ermöglicht und dadurch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in Millionenhöhe hinterzogen worden sein.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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