Peter Mauell blickt auf 50 Jahre Einsatz zurück
50 Jahre Feuer und Flamme
Köln (as). „Code F2y - Feuer 2 und Menschenleben in Gefahr“, meldet der Pieper. Nur wenige Minuten vergehen bis Maschinist Peter Mauell am Steuer des Löschfahrzeuges LF 10 6 sitzt, das Martinshorn eingeschaltet hat und mit vier Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Köln, Löschgruppe Longerich zum Einsatzort fährt. Ganz gleich, ob ein Wohnungsbrand oder ein Großbrand, verunglückte, mit Gefahrstoffen beladene Tanklastwagen oder Kellerbrände mit Explosionsgefahr, umgestürzte Bäume, Hochwasser oder geflutete Kellerräume oder Suche in Trümmern nach Überlebenden: In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat der gelernte Maschinenbaumeister die ganze Palette der möglichen Einsätze miterlebt.
Nun hängte der 67-Jährige nach 50 Jahren seinen Feuerwehrhelm an den Nagel und verabschiedete sich aus dem aktiven Dienst. „Peter ist der einzige Feuerwehrmann in Deutschland, der 50 Jahre ehrenamtlich aktiv im Dienst stand. Er wurde vom Deutschen Feuerwehrverband mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet“, lobte Löschgruppenführer Markus Schuh. Mit 17 Jahren verpflichtete sich Peter Mauell für zehn Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Das hatte sich irgendwie so ergeben. Schon mein Vater und Onkel waren Feuerwehrmänner. Damals waren wir acht Feuerwehrleute und hatten ein Löschfahrzeug“, erinnert er sich. Heute zählen zur Löschgruppe eine Feuerwehrfrau und 35 Feuerwehrmänner. Für ihn war es nie eine Frage, wie viele Stunden, Freizeit, Schlaf oder Wochenenden er ehrenamtlich zur Stelle war, wenn der Pieper ging. „In den ersten Minuten auf der Fahrt zum Einsatzort hat man immer ein etwas mulmiges Gefühl, weil man nicht weiß, was einen erwartet. Das Adrenalin steigt und man geht in einen vollkommen verrauchten Keller oder kriecht durch ein stockdunkles, enges Rohr. Richtig schlimm ist es, wenn man vor Ort ist, und nicht helfen kann, weil etwa der Anzug zu schmelzen beginnt, sobald man sich der zu rettenden Person nähert, oder wenn man in einer vermeintlich von Personen geräumten Wohnung plötzlich doch noch Brandopfer findet“, so Mauell. Wie viele Wohnungstüren er in all den Jahren eingetreten hat, um Menschen zu retten, kann er nicht sagen. „In solchen Situationen ist einfach keine Zeit, ein Werkzeug zu benutzen. Es zählt jede Sekunde“ sagt Mauell.
„Ich würde jedem jungen Menschen, der sich für die Arbeit der Feuerwehr interessiert, raten, sie auszuprobieren. Die Ausbildung umfasst 16 Module und dauert circa zwei Jahre. Die körperliche Eignung und Fitness wird regelmäßig vom Amtsarzt geprüft. Allerdings muss man sich auch klar machen, dass es Dinge gibt, die man nicht trainieren kann, wie etwa der Anblick von Schwerstverletzten oder Brandopfern. Kann man das nicht aushalten, dann sollte man diesen Job nicht machen.“ „Bei all den Einsätzen habe ich mich immer daran gehalten, dass ich tue, was ich kann, aber kein falsches Heldentum gefragt ist.“ Was Peter Mauell besonders an der ehrenamtlichen Tätigkeit als Feuerwehrmann schätzt, ist die Kameradschaft und Freundschaft, die man miteinander pflegt. Für seine Kollegen wünscht sich Mauell, das sie stets unbeschadet aus den Einsätzen zurückkommen. „Denn man kann es nicht hoch genug schätzen, dass sich diese Frauen und Männer ehrenamtlich und in ihrer Freizeit in Gefahr begeben, um Menschen zu helfen.“
Redakteur/in:Angelika Koenig aus Leichlingen |
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