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It’s Only Rock ’n’ Roll (But I Like It)
60 Jahre Rolling Stones - Betrachtungen einer unglaublichen Karriere

Gesellige Runde mit Publikum. Buchautor Frank Steffan, Moderator Ralf Friedrichs und Musiker/Produzent Dirk Schlömer. (v.l.n.r.) | Foto: © 2022 Sören Worofsky für Jukebox Magazin Köln
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  • Gesellige Runde mit Publikum. Buchautor Frank Steffan, Moderator Ralf Friedrichs und Musiker/Produzent Dirk Schlömer. (v.l.n.r.)
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Ein Buch von Frank Steffan

Ist zum Thema Rolling Stones bereits alles gesagt worden? Vieles ist gesagt, geschrieben und gesendet worden. Nicht selten war es aber nur die stereotype Wiederholung von Klischees. Es fehlen bis heute einige Aspekte bei der Betrachtung des Phänomens Rolling Stones.

Der US-Journalist Tom Wolfe sagte einst: „Die Beatles wollen Deine Hand halten. Die Stones aber wollen deine Stadt niederbrennen."
Unterstrichen wurde diese Annahme Ende der Sechziger, als die Rolling Stones mit dem epochalen Live-Album "Get Yer Ya-Ya's Out" ihren Kurs auf Unsterblichkeit lenkten, während die Beatles im Zickenkrieg versanken. Die Jugend elektrisierte sich am röhrenden Mick Jagger in der garstigsten und genialen Version von "Midnight Rambler" oder am blutrünstigen Riff von "Street Fighting Man".

Wie war es möglich, dass diese nicht einmal 20jährigen Blues-Enthusiasten, allen massiven Anfeindungen zum Trotz, jetzt auf eine unfassbar lange, sechzigjährige, von gigantischen Erfolgen gekrönte Geschichte zurückblicken können? Wie ist ihr künstlerisches Werk eigentlich einzuordnen? Sind es nur die sattsam bekannten Hymnen, die sie zur Musikgeschichte beigetragen haben oder ist da mehr? Und wenn ja, was?
„Diese und andere Fragen sind der Sinn dieses Werkes. Die im Buch gegebenen Antworten erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Es ist aber die Absicht, Dinge sichtbar zu machen, die bislang eher vernachlässigt wurden“, so der Autor des Buches Frank Steffan.
Ist dieses neuerlich erschienene Buch über die härteste Band der Welt, wie die Stones im September 1965 von der Bravo zu einem Konzert angekündigt wurde, wirklich erforderlich? Diese Frage muss man klar mit ja beantworten. Sicherlich sind viele Werke über die Rolling Stones veröffentlicht worden, viele jedoch mit falschen Daten, Fakten und Aussagen. „So gibt es in diesem Buch eine Reihe von Aspekten, die bisher noch nicht thematisiert wurden“, begründet Frank Steffan seine Arbeit.

Früh machte Frank Steffan das erste Mal Bekanntschaft mit den Stones. Zu Hause bei seiner Oma schaute er Fernsehen. „Ich muss elf Jahre alt gewesen sein, als mir die Stones zum ersten Mal begegneten. Bei meiner Oma im Zimmer saß ich und guckte in ihren Schwarz-Weiß-Fernseher. Da sprangen sie mich an. Fünf Typen in wilder Kriegsbemalung, böse, im Gegensatz zu üblichen Entertainern nie lächelnd, stattdessen bedrohlich, brandgefährlich, verwegen, exotisch, völlig anders als alles, was man je gesehen hatte. Sie spielten „Jumpin` Jack Flash“, eine Rocknummer, die einem nur so um die Ohren geschlagen wurde, ob man wollte oder nicht. Der Spuk war nach drei oder vier Minuten vorbei, aber so was hatte der kleine Frank noch nie gesehen. Ich war zwar tief beeindruckt, aber am nächsten Tag war das TV-Erlebnis wieder vergessen.“
Doch kurz darauf liefen ihm die seltsamen Gestalten sprichwörtlich wieder über den Weg. In einem Bericht der Tagesschau über das legendäre Hyde-Park Konzert in London.
1973 sah Frank Steffan die Stones zum ersten Mal live in der Kölner Sporthalle. „Dieses Konzert war eins der besten, die ich gesehen habe“, sagt er überzeugend.

In den 60er Jahren wurde die Musikszene neben den Stones von den Beatles beherrscht. Man ist entweder Beatles oder Stones Fan, oder geht sogar beides? Dies beantwortet Frank Steffan mit einem konsequenten „nein“. Die Beatles kommen für ihn nicht in Frage. Und auch den Begriff Fan mag Frank Steffan nicht so gut leiden, da er von Fanatismus und Fanatiker abgeleitet ist. Für ihn ist Fanatismus jeglicher Art gefährlich. Davon distanziert er sich. Doch er arrangiert sich mit dem Wort Fan, da es ausdrückt, dass man etwas sehr mag. Man ist begeisterter Anhänger, begeisterte Anhängerin einer Person oder Sache.
Die Stones begleiten Frank Steffan nunmehr sein ganzes Leben lang. Doch was ist das Besondere an den Stones? Das erklärt Frank Steffan so: „Die Stones haben musikalisch und textlich Dinge ausgedrückt, was andere Bands zu der Zeit nicht taten. Sie waren so eine Art Blaupause für die Jugendlichen damals. Ich gehörte schon zur zweiten/ dritten Generation der Fans Anfang der 70er. Und trotzdem hat mich diese Band genauso gepackt, wie die Generation vorher. Wir sahen uns mit den gleichen Problemen konfrontiert wie die Jugendlichen Anfang der 60er. Als Jugendlicher musste man sich den damaligen Gegebenheiten anpassen oder nicht. Tat man das nicht, stand man außerhalb der Gesellschaft. Ob man wollte oder nicht. Das hat man zu spüren bekommen. Passte man sich nicht an, musste man sich der Konfrontation stellen. Dann wurde es schon mal ungemütlich. Die Stones mir mit ihrer Musik geholfen, mit diesen Situationen klarzukommen.“

Im August lud Frank Steffan zu einer Buchlesung in das ehemalige Studio der EMI ein. In einer geselligen Runde mit Publikum sollte im heutigen Maarwegstudio2 ein unterhaltsamer Talk über das Phänomen Rolling Stones stattfinden. Veranstaltet wurde die Buchlesung vom Verein Kultur im Veedel e.V. der Kölner Stadtteile Bickendorf und Ossendorf. Dazu eingeladen war Dirk Schlömer ehemaliger Gitarrist der Kölner Band „The Cöln“ und „Ton Steine Scherben“. Die Moderation übernahm Ralf Friedrichs, bekannt unter anderem durch den "FC-Stammtisch Talk".

Was sagt Musiker Dirk Schlömer zu den Stones? Haben die Stones ihn ebenfalls bei seinem musikalischen Schaffen inspiriert? Dazu Dirk Schlömer: „In vielen Dingen bin ich kritisch. So hat es Phasen gegeben, da konnte ich mit den Stones nichts anfangen. Ich bin auch nicht jemand, der treu jede Platte gekauft hat. Ich bin Gitarrist geworden, das wäre ohne die Stones nicht vorstellbar. Ich mag die Art, wie Keith Richards seine Gitarre bearbeitet. Er hat legendäre Riffs erfunden. Es ist diese Kombination aus dem Riff und den Akkorden, die darunter einen Kontrapunkt bilden. Keith kann mit zwei, drei Noten Vignetten schreiben, die substanzieller sind als jedes große Solo. Insofern haben mich die Stones musikalisch beeinflusst.“

Frank Steffan zeigte sich nach der Veranstaltung dankbar und überwältigt: „Die Kombination aus Lesung und Talk über die Rolling Stones in den alten EMI-Studios war ein denkwürdiges Ereignis, so kann man es durchaus sagen. Das Studio war rappelvoll und die Leute waren- ohne jede Übertreibung-völlig begeistert. Dabei war es ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Es war ein öffentliches Gespräch zwischen mir und Dirk Schlömer, der auf eine bewegte Karriere als Musiker zurückblicken kann und Ralf Friedrichs, der das Gespräch wunderbar moderierte. Das ursprüngliche Konzept wurde während der Veranstaltung mehr oder weniger komplett über den Haufen geworfen und das erwies sich als goldrichtig. Selten habe ich so begeisterte Publikumsreaktionen bekommen! Es war für uns, die vorne auf der Bühne saßen ein unvergesslicher Abend.“

Das Buch ist im Verlag Edition Steffan erschienen. 
160 Seiten
Paperback
ISBN
978-3-923838-95-0
Subskriptionspreis
16,90 €
www.edition-steffan.de

Gesellige Runde mit Publikum. Buchautor Frank Steffan, Moderator Ralf Friedrichs und Musiker/Produzent Dirk Schlömer. (v.l.n.r.) | Foto: © 2022 Sören Worofsky für Jukebox Magazin Köln
Musiker und Gitarrist Dirk Schömer (ex The Cöln und Ton Steine Scherben) gibt ein paar Riffs von Keith Richards (Rolling Stones) zum Besten.  | Foto: © 2022 Sören Worofsky für Jukebox Magazin Köln
LeserReporter/in:

Dirk Conrads aus Köln

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