Küpper-Preis für Carola Rackete
Anerkennung für Zivilcourage

Die Erinnerung wird festgehalten - Carola Rackete mit Gerhard Küpper, Bernhard Conin, Henriette Reker und Christoph Kuckelkorn (hinten von links). | Foto: Surmann
  • Die Erinnerung wird festgehalten - Carola Rackete mit Gerhard Küpper, Bernhard Conin, Henriette Reker und Christoph Kuckelkorn (hinten von links).
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Köln - (ks). Im Kölner Rathaus gab es eine Premiere vor corona-bedingt
kleinem Publikum. Der als Kapitänin des Flüchtlingsrettungsschiffes
Sea Watch 3 bekannt gewordenen Carola Rackete wurde der erstmals
ausgeschriebene Karl-Küpper-Preis verliehen.

Carola Rackete hatte im Juni 2019 gegen den Widerstand der
italienischen Regierung den Hafen von Lampedusa angelaufen und damit
53 zuvor aus dem Mittelmeer geborgenen Flüchtlingen das Leben
gerettet. Der 1970 gestorbene Karl Küpper war ein lange in
Vergessenheit geratener Karnevalist, der durch öffentliches
Bloßstellen des Hitlergrußes während und nach der Nazizeit
ebenfalls großen Mut bewiesen hat. In jüngster Zeit hat man sein
Andenken wieder hervorgehoben.

Im März 2020 wurde im Gürzenich anlässlich seines 50. Todestages
eine Gedenkplakette enthüllt, ebenso wurde er durch verschiedene
Ausstellungen und die Benennung des Karl-Küpper-Platzes gewürdigt.
Die Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten Preises wurde von
einer Jury bestehend aus Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dem
Vorsitzenden der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums
Bernhard Conin, Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn, dem
Direktor des NS-Dokumentationszentrums Werner Jung sowie dem Sohn von
Karl Küpper, Gerhard Küpper, ausgewählt.

„Sie haben große Zivilcourage gezeigt“, betonte
Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Begrüßungsrede.
„Hätten Sie Köln angesteuert, wären Ihnen alle Türen und Häfen
offen gewesen.“ Carola Rackete hatte mit dem Anlaufen von Lampedusa
2019 gegen die Anweisungen der italienischen Regierung verstoßen und
wurde dafür zwei Tage lang festgehalten. Auch die anderen Redner
betonten den Mut von Carola Rackete und zeigten großen Respekt vor
ihrem Verhalten. Gerhard Küpper sah Carola Rackete in bester
Tradition von Karl Küpper: „Wir müssen uns täglich für die
Demokratie einsetzen.“ 

Die Laudatio hielt Monitor-Chef Georg Restle, der die Verhältnisse im
Mittelmeer als größtes Verbrechen nach der Nazizeit bezeichnete.
„Lassen Sie sich auch durch Anfeindungen nicht von Ihrer Haltung
abbringen.“ Carola Rackete bedankte sich für den Preis und
schilderte anschaulich die für Europäer unfassbaren Verhältnisse in
Libyen. Das Preisgeld wird sie den Menschen dort für eine dringend
notwendige medizinische Versorgung zur Verfügung stellen.

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RAG - Redaktion

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