Der neue Bulle in der Stadt
Bison "Misu" kam im Kölner Zoo zur Welt

Foto: Werner Scheurer
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Köln - "Gestatten, Misu! Ich bin ein Bison und wurde am 21. Juli im
Kölner Zoo geboren. Meine Mutter ist die vierjährige Lakota, die im
August 2016 aus dem Serengetipark Hodenhagen nach Köln kam. Mein
Vater ist der ebenfalls vierjährige Cherokee, der aus der Kölner
Herde stammt. Meine Oma Cheyenne (23 Jahre) und ihre Halbschwester
Ribanna (18 Jahre) vervollständigen unsere kleine Familie." So oder
so ähnlich würde die eigene Vorstellung des jüngsten Bewohners des
Kölner Zoos wohl klingen.

Bisonkälber beginnen früh, das Futter der erwachsenen Tiere zu
testen. Dazu gehören Heu, Gras sowie etwas Kraftfutter und Möhren.
Gelegentlich werden Äste angeboten. Bisons leben in Mutterfamilien,
bestehend aus mehreren Kühen und deren Nachwuchs. Die Bullen sondern
sich im Herbst nach der Brunstzeit ab und stoßen erst wieder im
späten Frühjahr zu den Kühen, wenn die Kalbesaison beginnt. Bald
nach der Geburt werden die Kühe wieder fortpflanzungsbereit. Bei
ersten Anzeichen werden sie von einem Bullen gehütet und gegen andere
verteidigt. Dabei kommen die stärksten zuerst zum Zuge und die
schwächeren und jüngeren erst zum Ende der Fortpflanzungssaison.

Bisons und ihr Zuhause

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, das sich ursprünglich von
trockenen Steppen Nordmexikos über die Prärien des mittleren Westen
bis zu Weiden entlang der Flüsse in Alaska erstreckte, leben Bisons
vor allem von Gräsern.

Sie bevorzugen offene Landschaften. Hier herrschen im Sommer sehr hohe
und im Winter sehr niedrige Temperaturen von weniger als -40°C.
Bisons sind bestens an diese Extreme angepasst. Langes dichtes Fell
schützt sie vor der Winterkälte. Nach dem Fellwechsel, der sich bis
in den Sommer ziehen kann, ist das Haarkleid für wenige Wochen kurz.
Im Sommer suchen unsere Bisons nur selten Schatten auf. Man kann die
ganze Herde häufig in der prallen Mittagssonne beim Tiefschlaf an den
mit Sand aufgefüllten Stellen beobachten.

Von Buffalo Bill und der Bison-Jagd

1867 lebten in Nordamerika noch schätzungsweise 15 Millionen Bisons.
Bis 1870 töteten indianische wie weiße Jäger nur so viele Bisons,
wie sie für ihren eigenen Bedarf benötigten. Während der
Erschließung des Lands mit Eisenbahnlinien wurden Bisons in großer
Zahl für die Ernährung der Bahnarbeiter abgeschossen. Es wurde ein
Volkssport, vom Zug aus mit dem Gewehr Bisons abzuschießen. So konnte
ein einziger „Büffeljäger“ etwa 50 bis 100 Tiere täglich
erlegen. Einer der bekanntesten Bisonjäger war William F. Cody, der
bald Buffalo Bill genannt wurde. Um der indigenen Bevölkerung, die
diese großen Wildrinder vielfältig nutzten, die Lebensgrundlage zu
entziehen, hatte das US-Militär den Auftrag, die Bisons auszurotten.

Das Überleben der Bisons gesichert

Ende der 1880iger Jahre lebten noch ca. 500–1.000 Bisons, 200 davon
im 1872 gegründeten Yellowstone Nationalpark. Seit dem 15. Januar
1883 war ihre Jagd zumindest dort verboten. Man ging davon aus, dass
die Art endgültig verschwinden würde und beauftragte 1886 William
Temple Hornaday, den späteren Direktor des Zoos in New York, einige
Bisons für das Nationalmuseum zu sammeln, um künftigen Generationen
wenigstens anhand von ausgestopften Exemplaren deren Aussehen zu
vermitteln. Eine von Hornaday erworbene Herde lebender Tiere bildete
den Grundstock einer Zoopopulation. Zudem initiierte er vielfältige
Schutzmaßnahmen für die verbliebenen wildlebenden Bisons. Heute gibt
es wieder mehr als 530.000 Bisons in Nordamerika. Allerdings werden
97% für kommerzielle Zwecke in 4.000 Farmen gezüchtet und gehalten.
Nur circa 15.000 Bisons sind tatsächlich wildlebend, weitere 15.000
werden zu Erhaltungszuchtzwecken in umzäunten Reservaten gemanagt.
Nur 8 der 65 gemanagten Herden bestehen aus mehr als 1.000 Individuen.
(red) 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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