Sofia hatte Blutkrebs
Das kleine Löwenherz hat gewonnen
Die kleine Kölnerin Sofia ist jetzt ein Schulkind. Was für andere Sechsjährige ein selbstverständlicher Schritt ist, stellt für Sofias Eltern einen wichtigen Meilenstein dar. Denn ihr kleines Mädchen erkrankte im Jahr 2016 an Blutkrebs, nur acht Wochen nach der Geburt. Dank eines DKMS-Spenders überlebte Sofia – und darf jetzt mit ihrem pink-gestreiften Ranzen zur Schule gehen.
Köln. „Der erste Schultag war für uns alle so aufregend“, sagt ihre Mutter Jacqueline Marotta (37) . „Sofia hat sich so gefreut, dass es nun losgeht. In der Klasse kommt sie gut zurecht. Schon am zweiten Schultag hat sie allerdings die Lehrerin gefragt, wann sie denn mit dem Lernen anfangen würden. Da sollten die Kinder eigentlich eine Schultüte malen, das war Sofia wohl nicht genug“, erzählt sie.
Für Sofias Familie stellt der neue Lebensabschnitt auch in einer anderen Hinsicht einen großen Umbruch dar: Seit Beginn der Coronakrise hatten sich die Eltern mit ihrer Tochter komplett isoliert. Sofia hat seitdem nicht einen Tag den Kindergarten besucht.
Zu groß war die Sorge der beiden Kölner, dass sich ihr Kind mit dem Coronavirus infizieren könnte. Denn aufgrund der Stammzellspende, die im August 2016 Sofias Leben rettete, gilt das Mädchen als Risikopatientin.
Mama Jacqueline begleitet die Erstklässlerin daher in den ersten Tagen zur Schule. Sie kontrolliert, dass ihre Maske gut sitzt, dass Sofia sich die Hände gründlich wäscht und sich in der neuen Situation mit 26 anderen Kindern gut zurechtfindet. Die Lautstärke, das Durcheinander, die vielen Menschen – an all diese Dinge muss sich Sofia erst wieder gewöhnen.
Monatelang hatte das Mädchen nach der Diagnose vor sechseinhalb Jahren im Krankenhaus verbracht. Auch nach dieser Zeit, noch lange vor der Pandemie, entschieden die Marottas, Sofia von anderen Kindern zu isolieren, bis sie durchgeimpft war. Ihre Zeit als Kindergartenkind war daher nur sehr kurz – und endete abrupt Anfang 2020 mit der Ausbreitung des Coronavirus.
Und doch hat das kleine Löwenherz, wie Sofias Eltern ihre Tochter liebevoll nennen, trotz der ungewohnten Situation gleich eine neue Freundin gefunden. „Mein Herz schmilzt, wenn ich die beiden zusammen sehe“, sagt Jacqueline. „Sie halten Händchen und schauen sich immer nach einander um. Ich wünsche Sofia so sehr, dass sie eine gute Freundin findet. Sie hat so viele Jahre darauf verzichten müssen.“
Umso schöner, dass das frischgebackene i-Dötzchen nun wieder mit anderen Kindern zusammen sein – und bald dann auch ganz viel lernen darf.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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