Posche, Hasen-Jagd, Eier-Kippen
Das sind kölsche Oster-Bräuche
Endlich ist wieder Ostern! Ein Fest, auf das sich viele Kölner besonders freuen. Die Familie kommt zusammen, der Osterhase war da und es werden Eier gesucht. Doch das war nicht immer so. In längst vergangenen Zeiten waren die Kölner Osterbräuche ganz andere.
Köln. So wurde das Osterfest im alten Köln als „Posche“ bezeichnet, angelehnt an das jüdische Pessach, das in Israel im Zeitraum Mitte März bis Mitte April gefeiert wird. Am Karsamstag wurden zu dieser Zeit also nicht die Oster- sondern die „Poscheier“ gefärbt und am Folgetag verschenkt. Zunächst gingen die Pänz aber auf „Jagd“, zumindest im 18. Jahrhundert. Denn zu dieser Zeit war es in Köln Tradition, dass Kinder mit ihren Paten-Onkeln und -Tanten den Osterhasen jagten, sprich an der frischen Luft zuvor versteckte Eier suchten.
Doch dabei blieb es nicht. Schließlich kam es nach der Ostermesse am Sonntag zum Eier-Kippen. Dabei versuchten die jugendlichen Spielteilnehmer, sich gegenseitig die Spitzen der Ostereier einzuschlagen. Der Sieger durfte letztlich das Exemplar an sich nehmen.
Gut zu wissen in diesem Zusammenhang: In der Karwoche ist es Katholiken bis heute untersagt, Eier zu essen. Deshalb waren diese anschließend enorm begehrt, sodass sich viele Kölner bis in die 1950er-Jahre hinein damit brüsteten, am Ostersonntag eine Vielzahl an Eiern vertilgt zu haben.
Und dabei sah es in den eigenen vier Wänden immer besonders sauber aus. Der Grund: Zu Ostern wurde der Judas ausgefegt, was heutzutage unter einem ordentlichen Frühjahrsputz zu verstehen ist. Dafür wurden die Stuben „jewiss“, also weiß getüncht. Zudem wurden Fenster geputzt und Hausflure gekehrt. Denn: Ganz Köln sollte an Ostern möglichst sauber sein.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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