Wechselkröte in Not
Der Zoo zeigt Ausstellung zur bedrohten Art

In NRW als „stark gefährdet“ gilt mittlerweile der Bestand der Wechselkröte.  | Foto: Werner Scheurer
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  • In NRW als „stark gefährdet“ gilt mittlerweile der Bestand der Wechselkröte. 
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Köln - Eine lehrreiche Ausstellung ist ab sofort im Kölner Zoo zu sehen:
Im Obergeschoss des Aquariums stellt der Zoo Hintergründe zum
Schutzkonzept vor, das der Kölner Zoo gemeinsam mit der NABU
Naturschutzstation Leverkusen-Köln erarbeitet hat, um die in ihrem
Bestand gefährdete Wechselkröte zu schützen. 

Ein Drittel des Gesamtbestandes der Wechselkröte Nordrhein-Westfalens
kommt in Köln vor. Der Bestand der Wechselkröte ist allerdings stark
rückläufig. Im Stadtgebiet Köln sind die Zahlen um mehr als 50
Prozent zurückgegangen, in NRW gilt sie mittlerweile als „stark
gefährdet“.

Daher hat die NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln gemeinsam mit
dem Kölner Zoo ein Schutzkonzept erarbeitet. Der Leiter des
Aquariums, Prof. Dr. Thomas Ziegler, konnte darüber hinaus Studenten
der Uni Köln und wissenschaftliche Mitarbeiter der TU Braunschweig
rund um Prof. Dr. Miguel Vences für die Kooperation gewinnen.
Besonders erfreulich ist, dass sich auch die
Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB Köln) engagieren, und
zwar sowohl finanziell als auch logistisch. So haben sich die StEB
Köln und der Kölner Zoo vertraglich zum Schutz der Wechselkröte auf
Kölner Stadtgebiet gebunden.

 

„Wir freuen uns sehr, mit so starken Partnern dieses schlagkräftige
Schutzkonzept für die heimische Wechselkröte auf die Beine zu
stellen. Unseren Besuchern können wir darüber hinaus mit der
Ausstellung dazu im Aquarium einen weiteren Mehrwert bieten“, so die
Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg bei der
heutigen Vorstellung der Kooperation im Zoo. „Wie wichtig
Artenschutz ist, beweist der aktuelle Bericht des
Weltbiodiversitätsrats (IPBES). Laut ihm sind eine Million Arten in
den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Umso
schöner ist es, wenn sich lokale Partner wie hier geschehen gemeinsam
für die Biodiversität stark machen.“

Der Kölner Zoo kümmert sich besonders um die Bereitstellung
separater Aufzuchtmöglichkeiten für die Larvenstadien, nicht selten
Austrocknungsopfer, die in der Natur keine Chance gehabt hätten.
Diese können sich unter optimalen Bedingungen entwickeln und für
Wiederansiedlungen oder die Aufstockung natürlicher Bestände
bereitgestellt werden.

Die Studenten und Mitarbeiter der beiden Universitäten Köln und
Braunschweig forschen derweil nach den Ursachen des Rückgangs – so
z.B. der Befall mit dem die Amphibien weltweit bedrohenden Chytridpilz
und genetische Veränderungen der Populationen. Für die
Freilanduntersuchungen ist die NABU-Naturschutzstation ein
unerlässlicher Partner. Sie erstellen seit Jahren Gewässer für
Wechselkröten und pflegen deren Landlebensräume im Stadtgebiet
Köln.

In ihrer Verantwortung für sauberes Wasser kümmern sich die StEB
Köln um die Kölner Bäche und 15 Kölner Parkweiher. Dabei liegen
ihnen nicht nur die Wasserqualität sondern auch die Renaturierung von
Bachabschnitten, Vorflutsicherung an den Kölner Bächen, Sanierung
der Kölner Parkweiher und ihre Qualität für Tiere und Pflanzen am
Herzen. Gemeinsam mit der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln
richten sie mögliche Biotope für eine Wiederansiedlung
nachgezüchteter Wechselkröten ein. Hierbei spielen vor allem
Trittsteinbiotope eine wichtige Rolle, die vorhandene Biotope
miteinander vernetzten.

Engagement wird erlebbar

Die Projekthintergründe sowie die Biologie und Bedrohung der
Wechselkröte werden in einer kleinen Ausstellung im Obergeschoss des
Aquariums des Kölner Zoos erlebbar. Hier werden zur Aktivitätszeit
der Wechselkröte verschiedene Entwicklungsstadien gezeigt, außerdem
gibt es einen Einblick „hinter die Kulissen“ der Aufzuchtstation.
Botschafter der Ausstellung sind Comic-Zeichnungen von Tierpfleger
Christian Niggemann, der sich mit Revierpflegerin Anna Rauhaus und dem
restlichen Terrariums-Team auch um die Aufzucht der Kaulquappen
kümmert.

Auszeichnung als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische
Vielfalt”

Im Anschluss an die Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung und
Nachzuchtstation fand vor Ort zusätzlich eine Auszeichnung des
Projektes „Artenschutz für die Wechselkröte in Köln“ statt. Das
Projekt der Partner NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, Kölner
Zoo (gemeinsam mit StEB Köln) und TU Braunschweig wird als
offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt”
ausgezeichnet.

 

In NRW als „stark gefährdet“ gilt mittlerweile der Bestand der Wechselkröte.  | Foto: Werner Scheurer
Besondere Würdigung erhielt das Projekt "Artenschutz für die Wechselkröte in Köln" durch die Anerkennung als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt”. Bei der Übergabe der Urkunde waren unter anderem (v.li.) Ralph Caspers (UN-Dekade Botschafter), Otto Schaaf (Vorstand Kölner Stadtentwässerungsbetriebe), Elmar Schmidt (NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln), Christopher Landsberg (Vorstand Kölner Zoo), Prof. Dr. Thomas Ziegler (Kurator Aquarium Kölner Zoo), Prof. Theo B. Pagel (Vorstandsvorsitzender Kölner Zoo) und Prof. Dr. Karl Heinz Erdmann (Bundesamt für Naturschutz) anwesend.  | Foto: Werner Scheurer
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