Wirtschaftskraft des Kölner Karnevals stieg auf 600 Millionen
„Die Balance erhalten"

Jochen Schönfelder, Prof. Dr. Silke Schönert und Christoph Kuckelkorn (v.l.) stellten die Studien vor. | Foto: Stahl
  • Jochen Schönfelder, Prof. Dr. Silke Schönert und Christoph Kuckelkorn (v.l.) stellten die Studien vor.
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Köln - (as). Wirtschaftlich betrachtet bringe der Karneval der Kölner
Wirtschaftskraft rund 600 Millionen Euro. Etwa 6.500 Arbeitsplätze
werden durch den Karneval erhalten. So die Ergebnisse zweier Studien,
die das Festkomitee mit Unterstützung der Strategieberatung Boston
Consulting Group (BCG) und der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH)
unter dem Aspekt „Wirtschaftskraft und Image des Karnevals“,
durchführen ließ.

„Im Verhältnis zum Jahr 2008, damals waren es noch 461 Millionen
Euro ist die Wirtschaftskraft in den letzten zehn Jahren um circa 30
Prozent gestiegen“, erläuterte BCG-Partner Jochen Schönfelder.
Dabei sei laut Schönfelder nicht der Preisanstieg für die Steigerung
ursächlich, sondern ein Mehr an Qualität und Quantität der
Veranstaltungen. Hinzu komme die neue Vielfalt an Sitzungsformaten,
die von der Flüstersitzung über die Nostalgiesitzung bis zum
Partykarneval reiche. So wurden etwa in der letzten Session 835.000
Sitzungsbesucher gezählt.

Weitere Faktoren für den Anstieg der Wirtschaftskraft seien zudem die
2,1 Millionen Menschen, die als Zuschauer zu den Zügen kämen und die
385.000 Übernachtungsgäste in den Hotels. Darüber hinaus zeige sich
ein deutlicher Trend zum Zweit- und Dritt-Kostüm, was in Konsequenz
1,6 Millionen verkaufte Kostüme bedeute und damit der Textilindustrie
einen Umsatz von rund 110 Millionen Euro einbrächte.

Dass der Kölner Karneval ein besonderes Fest mit kulturellem Kern
darstellt, bestätigt die parallel durchgeführte Umfrage der
Rheinischen Fachhochschule Köln. Demnach ist für 97 Prozent der
Befragten, die an der Online-Studie der RFH teilgenommen hatten, und
die interviewten Besucher der Kölner Karneval „ein erhaltenswertes
Kulturgut“. Demgegenüber sehen laut Prof. Dr. Silke Schönert von
der RFH (Direktorin des Institutes für Projekt- und
Informationsmanagement an der RFH), nur zwei bis drei Prozent der
Befragten den Karneval als „kollektives Besäufnis“ oder
„Massenveranstaltung“.

„Der Kölner Karneval verbindet nach wie vor Menschen
unterschiedlicher Herkunft und liefert einen bedeutenden Beitrag zur
Brauchtumspflege. Interessant ist zudem, dass es in der Einschätzung
kaum Unterschiede bei den Altersgruppen oder der Herkunft, gibt“,
unterstrich Schönert.
„Die Untersuchung belegt, wie wichtig der Karneval für Köln und
die gesamte Region ist“, kommentiert Christoph Kuckelkorn,
Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Die Gastronomie, das
Hotelgewerbe und der Einzelhandel profitieren vom stetigen Zuwachs
karnevalsbegeisterter Menschen aus Köln, dem Umland und ganz
Deutschland.“ Besonders freute sich Kuckelkorn darüber, dass der
Studie zu Folge besonders viele junge Jecke den Karneval sehr
traditionell und typisch kölsch feiern.

„Der Karneval ist nicht nur ein Teil der Stadtgesellschaft, sondern
bestimmt auch das Leben in der Stadt“, betonte Kuckelkorn. Karneval
sei zudem das Engagement von circa 30.000 Ehrenamtlern und die
Spendensammlungen der Karnevalsgesellschaften. Diese sammeln jährlich
circa 2 Millionen Euro für soziale Zwecke“ so Kuckelkorn.

Der Festkomitee-Präsident resümierte: „Wichtigstes Ziel wird auch
künftig sein, die Balance zwischen Wirtschaftsfaktor und dem
Kulturgut Karneval zu halten. Wir müssen kontinuierlich
Aufklärungsarbeit leisten und die Menschen für den eigentlichen Kern
des Festes gewinnen, damit für den Nachwuchs gesorgt ist. So ist es
etwa wichtig, den Kinderkarneval weiter voranzutreiben und auch Kinder
aus anderen Kulturkreisen zu begeistern. Allerdings brauchen wir auch
finanziell ein sicheres Fundament, um die Vielfalt des Festes zu
erhalten und um Nonprofit-Veranstaltungen weiterhin zu finanzieren.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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