Pilotprojekt "Holy Shit" im Volksgarten
Die Kölner-Kot-Kolonne
Kot, der in Containern durch Köln gefahren wird. Das gibt es doch nicht! Doch, und das aus gutem Grund.
Köln. Denn: Seit ein paar Wochen steht Kölns erste öffentliche Trockentoilette im Volksgarten. Die dort gesammelten Fäkalien werden zum Klärwerk der StEB Köln nach Langel gebracht und dort so aufbereitet, dass sie in einer Kompostieranlage weiterverarbeitet werden können. Man spricht diesbezüglich von einer sogenannten Hygienisierung.
Das Pilotprojekt der außergewöhnlichen Art nennt sich „Holy Shit“ und wurde von Anastasia Bondar im Rahmen ihrer Masterarbeit an der TH Köln International School of Design (KISD) angestoßen. Die Grundidee dahinter: Menschliche Fäkalien sind kein Abfallprodukt, sondern ein Wertstoff.
Im Rahmen des Projekts entwarf Bondar eine Trockentoilette, die ohne Chemie auskommt und Fest- und Flüssigstoffe voneinander trennt. Sie wurde in Kooperation mit der Stadt Köln und den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) im November 2023 im Kölner Volksgarten aufgestellt. Seitdem werden die dort gesammelten Fäkalien zum Klärwerk der StEB Köln in Langel gebracht und dort in einem Container hygienisiert.
Hierbei wird das Material so belüftet, dass die Organismen auf Hochtouren gebracht werden. Dadurch entsteht eine Temperatur von 70 °C und Krankheitserreger, wie beispielsweise E.coli oder Salmonellen, werden inaktiviert. Im nächsten Schritt der Kompostierungskette folgt die Humifizierung auf „:metabolon“, der Anlage des Bergischen Abfallverbands im oberbergischen Lindlar.
Um den Kreislauf letztlich zu schließen, könnte dieser Kompost in einem letzten Schritt als Dünger in der hiesigen Landwirtschaft eingesetzt werden. In Deutschland und auch in vielen anderen Ländern der Erde ist der Einsatz von Kompost aus verdaulichen Lebensmitteln in der kommerziellen Landwirtschaft allerdings nicht erlaubt. Doch dies könnte sich in nicht allzu ferner Zukunft ändern.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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