Zwischenbilanz zur EURO 2024
Eine Million Fußball-Fans besuchten Host City Cologne

Das Public Viewing auf dem Heumarkt zog Tausende Fans an.   | Foto: Costa Belibasakis
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Das ging alles viel zu schnell vorbei! Mit dem Viertelfinale der Spanier gegen Georgien scheidet Köln als Host City der EURO 2024 aus dem Turnier aus. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Was bleibt von den vergangenen 15 Tagen EM-Wahnsinn in Köln?

Besucher in Köln
Während der fünf Spiele waren bis zum 30. Juni knapp eine Million Menschen aus der ganzen Welt in der Host City Köln zu Gast, so die Schätzung der Stadt Köln. Alle drei Flächen fürs Public Viewing waren quasi „ausverkauft“: Fast eine halbe Million Fans haben die Fan Zone Heumarkt, den Tanzbrunnen und das Konrad-Adenauer-Ufer besucht.
Public-Viewing
An allen Spieltagen der deutschen Mannschaft war die Fan Zone Heumarkt mit 7500 Fans und der Tanzbrunnen mit 12 500 Fans vollkommen ausgelastet. Das Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer wurde vor allem zu den Spielen Schottland gegen die Schweiz mit über 25 000 Fans und zum Achtelfinale der deutschen Mannschaft mit 20 000 Fans sehr gut angenommen. Deshalb wird am Konrad-Adenauer-Ufer zum Viertelfinale Deutschland gegen Spanien am Freitag (18 Uhr) erneut ein Public Viewing (Öffnung ab 15 Uhr) angeboten. Sollte die Euphorie weiter steigen, sprich, unsere Mannschaft zieht ins Halbfinale ein, dürfte das Konrad-Adenauer-Ufer weiter fürs Public Viewing offen sein.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Stadt die dritte Public Viewing-Zone am Konrad-Adenauer-Ufer eher kurzfristig einrichtete und damit Augenmaß und Flexibilität zeigte. Tausende Schotten wichen so ans Rheinufer aus, als die Bravehearts in Köln spielten und die anderen Fanzonen bereits voll waren.

Foto: Costa Belibasakis

Fans feierten gemeinsam 
Die Fans feierten ein Fußballfest: Sogenannte „kleinere Fußball-Nationen“ wie Georgien, Slowenien und allen voran die Feierbiester aus Schottland feierten quasi Verbrüderung mit den Fans in Köln. Die Herzlichkeit der positiv-bekloppten schottischen Fans hat wie die Faust aufs Auge zum kölschen Lebensgefühl gepasst. Das Video, in dem zwei Schotten einem älteren Herren am Heumarkt den Regenschirm hielten oder die Geschichte um das verlorene Handy vom schottischen Fan Kieran sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Und die Verbrüderung soll Folgen haben. Die Petition zu einem jährlichen Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Schottland auf change.org hat bereits über 57 000 Unterschriften.
Aber auch andere Nationen haben hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Die slowenischen Fans beispielsweise, die bei ihrem Fanmarsch so richtig Lärm machten. Oder die Belgierinnen und Belgier, die mit einer älteren Dame vom Balkon aus eine La-Ola-Welle starteten. Ihr dürft alle gerne wiederkommen!
Und wer hätte das gedacht: Auch die englischen Fans haben sich benommen. Befürchtungen, dass es wilder wird, waren nicht unbegründet. In Gelsenkirchen kam es beim ersten Spiel der Three Lions zu Auseinandersetzungen mit serbischen Fußballfans. In Köln präsentierten sich die Fans anders. Allerdings sangen und feierten sich die Engländern nicht so sehr in die kölschen Herzen wie ihre britischen Nachbarn aus Schottland.

So soll es sein: Fröhlich, bunt und friedlich feierten die Fans Fußballfeste in Köln.    | Foto: Costa Belibasakis
  • So soll es sein: Fröhlich, bunt und friedlich feierten die Fans Fußballfeste in Köln.
  • Foto: Costa Belibasakis
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Fazit der Polizei
Entsprechend positiv fällt das Zwischenfazit der Polizei aus. „Das lange vorbereitete Einsatz- und Sicherheitskonzept der Polizei zur UEFA EURO 2024 ist aufgegangen. Wir freuen uns, dass zehntausende Fans im Stadion und in unserer Stadt wieder fröhlich und in den allermeisten Fällen sehr friedlich gefeiert haben. Wir sagen ‚Danke‘ und verabschieden uns als Spielortbehörde aus dieser Europameisterschaft“, so die vorläufige Bilanz von Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor.
Rheinfähre war der Renner
Ein Renner war auch die Rheinfähre, eigens eingerichtet, um Fan Zone und Tanzbrunnen zu verbinden. Und nicht nur bei den internationalen Fans. An Spieltagen hat die Fähre rund 4200 Fans auf etwa 65 Fahrten zwischen der Altstadt und Tanzbrunnen befördert und war bisher insgesamt 12 240 Minuten im Einsatz. Ursprünglich sollte mit dem Ende der Host City auch der Verkehr eingestellt werden. Jetzt soll die Fähre bis zum 14. Juli an weiteren möglichen Spieltagen der deutschen Mannschaft zum Einsatz kommen. Dann ist endgültig Schluss. Ein Einsatz der Fähre über das Ende der EURO 2024 hinaus ist nicht vorgesehen.
Helden im Hintergrund
Was wäre die EM ohne die unzähligen Helden im Hintergrund, die den Laden am Laufen halten. Wenn viele Menschen nach Köln kommen, fällt auch viel Arbeit an – in vielerlei Hinsicht. Die Beschäftigten in der Gastronomie haben anstrengende Tage hinter sich, waren vor allem an den Spieltagen in Köln im Dauereinsatz. Die zahlreichen Volunteers, die den Gästen innerhalb der Stadt mit Rat und Tat zur Seite standen und immer zur Stelle waren, wenn die internationalen Fans Hilfe benötigten.

Fans fahren mit der KVB. | Foto: KVB

ÖPNV: Die KVB lieferte ab
Auch wenn es international viel Spott für den sanierungsbedürftigen ÖPNV der Deutschen Bahn gab: An den Spieltagen lieferte die KVB zuverlässig ab. 32 Sonderzüge waren im Einsatz, auf den Buslinien in Stadionnähe waren ausschließlich Gelenkbusse im Einsatz, mehr als 1500 Schichten wurden geleistet, davon zahlreiche durch Mehrarbeit an freien Tagen. „Wir haben das gezeigt, worauf es bei solchen Großveranstaltungen ankommt: einen starken Teamgeist“, lobte KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks die Performance der Mitarbeiter.
Nur ein Kritikpunkt
Wenn es einen Punkt zur Kritik gibt und etwas nicht richtig passte: Das Wetter spielte nicht immer mit. Bis auf wenige Ausnahmen waren kaum richtige Sommertage dabei. Stattdessen gab es viele Schauer und Gewitter. Am 18. Juni musste die Fan Zone aufgrund eines vorhergesagten Unwetters sogar gänzlich geschlossen bleiben. Für die letzten Turniertage darf es also gerne noch mal etwas sommerlicher werden. (nb/bn)

Zahlen, Daten und Fakten zur Host City Köln der Stadtverwaltung:

1600 Volunteers:
Die Host City Köln hatte 1.600 Volunteers aus 53 Nationen für die UEFA EURO 2024 akquiriert. Davon waren 1.150 Volunteers im Stadion und 450 in der Innenstadt im Einsatz. Rund 50 Volunteers (10 Prozent), die im Host City Bereich eingesetzt wurden, haben eine Behinderung und wurden in inklusiven Tandem-Teams eingesetzt.
Football Experience:

Über 50 Aktionen zum Ausprobieren und Mitmachen wurden angeboten. 15 Turniere von lokalen und internationalen Vereinen wurden ausgespielt. 25 Trainingseinheiten und Spiele fanden vom 14. bis 30. Juni statt. Die Angebote richteten sich an alle Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Zielgruppen.
Kölner Kultur:
Über 30 lokale Musiker, Bands und Künstler traten im Rahmen des EURO 2024 Festival Cologne auf.
Festivalbesucher*innen:
Bis einschließlich 30. Juni hat eine halbe Million Menschen in der Fan Zone am Heumarkt, am Tanzbrunnen und beim Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer den europäischen Fußball gefeiert. An allen Spieltagen der deutschen Mannschaft waren bislang die Fan Zone Heumarkt mit 7.500 Fans und der Tanzbrunnen mit 12.500 Fans ausgelastet. Der Tag der Begegnung Schottland gegen die Schweiz am Mittwoch, 19. Juni, war mit über 34.000 Besucher*innen in der Fan Zone Heumarkt, 12.500 Fans am Tanzbrunnen und rund 25.000 Fans am Konrad-Adenauer-Ufer der besucherstärkste Tag.
Rheinfähre:
Die Host City Rheinfähre beförderte während der EM in Köln vom 14. bis 30. Juni insgesamt 12.240 Minuten Fans zwischen der Fan Zone in der Altstadt und dem Public Viewing am Tanzbrunnen. An Spieltagen der deutschen Mannschaft sowie an EM-Spieltagen in Köln transportierte sie über 6.000 Fans und absolvierte zwischen 90 und 100 Fahrten täglich.
Host City Branding:
250 Fahnen, 800 Bauzaun-Banner und 600 Hussen für Mannesmanngitter im UEFA EURO Look wurden genutzt. Der Stoff der Fahnen wird nach der EM recycelt, um Artikel wie Turnbeutel, Mäppchen und Taschen herzustellen. Aus den Bauzaun-Bannern und Hussen wird neues bedruckbares Plattenmaterial hergestellt.
Sonnencreme:
An insgesamt 20 Sonnencremespendern wurden insgesamt etwa 70 Liter Creme ausgegeben.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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