107 Jahre Lebensfreude
Elisabeth Steubesand ist die älteste Bürgerin der Domstadt

Mit 107 Jahren ist Elisabeth Steubesand die älteste Kölnerin die Glückwünsche nahm sie mit Tochter Gisela und Enkel Georg entgegen. | Foto: Angelika Stahl
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Ihr jugendliches Lächeln hat sich Elisabeth Steubesand auch mit stolzen 107 Jahren bewahrt. Ebenso ihren Blick für die Menschen um sie herum. Sich bei diesen mit kleinen Aufmerksamkeiten für deren Unterstützung zu bedanken, ist für sie eine Herzenssache. In den vergangenen Tagen feierte sie gut gelaunt in der Residenz am Dom bewegte 107 Lebensjahre.

von Angelika Stahl

Köln. Bürgermeister Andreas Wolter überbrachte dem Geburtstagskind Blumen und Glückwünsche der Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Geboren wurde Elisabeth Steubesand am 13. Januar 1916 in Brühl. Als der Decksteiner Weiher angelegt wurde, war sie 12 Jahre alt. Erinnern kann sie sich auch an den Trauerzug anlässlich des Todes des Kölner Komponist und Sängers Willi Ostermann im Jahre 1936. Da stand sie zufällig auf den Heimweg von der Arbeit am Neumarkt. Zu der Zeit arbeitete als kaufmännische Angestellte in der Innenstadt. 1944 brachte sie in einem Schutzkeller eines Bonner Krankenhauses ihre Tochter Gisela zur Welt, während oben die Bomben fielen. Im Jahre 1955 zog sie mit ihrer Familie nach Köln. Zunächst lebte sie in Köln-Mauenheim. Später zog sie nach Köln-Sülz, wo sie bis zu ihrem 103. Lebensjahr selbstständig wohnte. Seit zwei Jahren lebt sie in der Senioreneinrichtung An den Dominikanern in der Innenstadt.

Der Karneval, ihr Damenkränzchen „Perlenkreis“ und das Gedichte schreiben waren ihre Hobbies.
Mit ihrem Ehemann Georg teilte sie ihre Leidenschaft für den Karneval. Gemeinsam mit ihm wurde sie in den 1960er Jahren Mitglied der Kölnischen Karnevalsgesellschaft, in der sie mehr als 25 Jahre aktiv war. Kölsche Lieder singt die Wahlkölnerin auch heute noch begeistert mit.

Gesungen wurde laut Erzählung von Enkel Georg auch auf den Ausflügen, die sie mit ihrem Damenkränzchen unternommen hat. Seine Großmutter war immer schon gut im Organisieren und so hat sie den „Perlenkreis“ ins Leben gerufen. „Das waren 25 Damen, die sich, wenn ihre Ehemänner zum Stammtisch gingen, zum Kaffeekränzchen trafen. Jede der Frauen hatte eine Perle, die sie bei den Treffen mitbringen musste. Wurde diese vergessen, musste eine Geldstrafe in die gemeinsame Kasse gezahlt werden. Davon wurden dann die Aktivitäten, wie etwa Bootsfahrten auf dem Rhein, finanziert.“

Elisabeth Steubesand hat zwei Weltkriege miterlebt. Ihre positive Lebenseinstellung, den Mut und ihre Offenheit für Neues hat die zierliche Seniorin sich stets erhalten. „So hat sie etwa im Alter von 75 Jahren noch das Schwimmen gelernt“, erinnert sich Tochter Gisela (79). Zum 100. Geburtstag überraschte ihre Familie sie mit einer Parkbank mit Namensschild an ihrem Lieblingsort, dem Decksteiner Weiher. Zum 105. Geburtstag bekam sie eine zweite Bank im Stadtwald. Mit 106 Jahren durfte sie sich ins Gästebuch der Stadt Köln eintragen. Den Geburtstagskuchen, verziert mit einer großen 107 und den Sekt genoss das betagte Geburtstagskind mit Tochter Gisela, den Enkeln Georg und Andrea, Urenkelin Lisanna, Freunden und Mitarbeitern der Senioreneinrichtung.
 
Fragt man Elisabeth Steubesand nach ihrem Lebensmotto so sagt sie: „Freundlich durch‘s Leben gehen!“ Für die Zukunft wünscht sich die Jubilarin, dass sie sich eines Tages friedlich verabschieden kann. „Aber das entscheidet der Herrgott“.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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