Fachtagung MENTOR-Bundesverband
Engagierte Lesementor:innen im Kampf gegen die Bildungskrise: Der MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband kommt in Bamberg zusammen

Huguette Morin-Hauser,
1. Vorsitzende;
MENTOR - Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. | Foto: Foto Michael Siebert
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  • Huguette Morin-Hauser,
    1. Vorsitzende;
    MENTOR - Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.
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Ob IGLU, IQB-Bildungstrend oder PISA, – alle renommierten, aktuellen Bildungsstudien verdeutlichen eine dramatische Abwärtsspirale in der Lesekompetenz: Mindestens 25 % der Kinder und Jugendlichen können nicht mehr ausreichend lesen. Das beobachten auch die 15.000 ehrenamtlichen Lesementor:innen, die sich wöchentlich mit jungen Menschen in den Schulen treffen, um ihre Begeisterung für das Lesen zu wecken und so bundesweit 19.000 Schüler:innen zu fördern.

Organisiert sind die Ehrenamtlichen unter dem Dach des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V. Bei ihrer jährlichen nationalen Fachtagung in Bamberg stellten die MENTOR-Akteure gemeinsam mit wissenschaftlichen Experten und prominenten Gästen die Weichen für die Zukunft ihrer Leseförderung. Diese ist einerseits geprägt von drastisch steigenden Zahlen an Kindern und Jugendlichen, die nicht richtig lesen, andererseits von der Digitalisierung.

Das Lesen ist die Schlüsselkompetenz, die in allen Lebenssituationen benötigt wird – sei es in der Schule, im Beruf oder im Alltag. Sie ist die Basis für das Lernen in allen Schulfächern, aber auch einfach dafür Straßenschilder zu lesen, Formulare auszufüllen oder Informationen aus den Medien zu verarbeiten. Die immense Bedeutung der Lesefähigkeit für die Teilnahme von Kindern und Erwachsenen am gesellschaftlichen Leben betonte auch Cornelia Genslein. Die Bamberger Schulrätin begrüßte die Lesementor:innen in der Volkshochschule und diskutierte mit ihnen, wie die aktuelle Lesekrise bewältigt werden könnte. Dazu setzt MENTOR – Die Leselernhelfer auf sein erfolgreiches Prinzip der gezielten 1:1-Förderung: Ein:e Mentor:in fördert ein Kind, einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang und geht dabei gezielt auf seine Stärken und Interessen ein.
Huguette Morin-Hauser, die 1. Vorsitzende des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. erläuterte: „Deutschland steckt in einer massiven Lesekrise. Der Förderbedarf ist so groß wie in den letzten 20 Jahren nicht, die Schulen fragen unsere ehrenamtliche Förderung so stark an wie noch nie. Wenn wir die Kinder jetzt nicht gezielt fördern, hängen wir sie wissentlich ab. Unsere Förderphilosophie ist so erfolgreich, weil wir die Kinder einzeln und langfristig unterstützen. Dafür fehlt den Lehrkräften an den Schulen einfach die Zeit.“

Eine Möglichkeit, um diese Förderung noch breiter aufzustellen und zukünftig noch mehr junge Menschen zu unterstützen, sieht MENTOR in der Digitalisierung. Huguette Morin-Hauser: „Um die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wir beim Lesen lernen unterstützen, deutlich zu steigern, wollen wir zusätzlich zu unseren persönlichen Lesestunden in den Schulen über unsere neue Internetplattform ‚MENTOR-Campus‘ deutschlandweit Online-Lesestunden anbieten.“

Bei der Tagung in Bamberg präsentierten der Verband und seine 123 Mitgliedsvereine zum ersten Mal detailliert den MENTOR Campus, der vor allem auch eine Austausch- und Lernplattform für alle 15.000 Lesementor:innen wird. Ihren Aufbau finanziert bis 2026 das

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Für die geplanten Online-Lesestunden verabreden sich die Lesementor:innen und ihre Lesekinder zu einer Videokonferenz über die Plattform. Der Verband möchte damit eine Vielzahl neuer Mentor:innen gewinnen. Denn nun können auch die Menschen aktiv werden, die keine Zeit haben für die Lesestunden mittags in eine Schule zu kommen. Die dringend benötigte 1:1-Leseförderung wird so z.B. auch vom Arbeitsplatz aus machbar.

Die Lesekompetenz der bayerischen Schüler:innen ist im Bundesländervergleich relativ hoch, aber es gibt trotzdem Förderbedarf. „Dass auch hier viele Kinder und Jugendliche abgehängt werden, nicht mehr mitkommen und Unterstützung brauchen, lässt sich nicht wegdiskutieren“, berichtet Dr. Christian Lorenz, Leiter des Bildungsbüros für den Landkreis Bamberg. Auch deshalb initiierte er 2020 den Aufbau des regionalen Vereins MENTOR – Die Leselernhelfer Landkreis Bamberg e.V.: „Unser Verein ergänzt die bereits vorhandenen vielfältigen und wichtigen Leseangebote, um für noch mehr Kinder und Jugendliche gute Voraussetzungen für Erfolg in Schule und Ausbildung zu schaffen. Der 1:1-Förderansatz von MENTOR wird von den Schulen sehr begrüßt.“

An 23 Schulen im Landkreis Bamberg ist der Verein mit seinen mittlerweile über 100 Mitgliedern bereits aktiv. Weitere Unterstützung wird dringend benötigt. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, findet hier Informationen:
www.bildungsregion-bamberg.de/mentor.

LeserReporter/in:

Isabell Sander aus Köln

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