Kölns Handelskümmerer will mehr Straßenfeste
„Es muss
genügend
Events in den
Veedeln geben“
Von Alexander Büge
Am 26. und 27. April will eine Vielzahl von Kölner Einzelhändlern beim Tag des Veedels auf sich aufmerksam machen. Doch wie geht es der Branche? Und wie kann drohendem Leerstand entgegengewirkt werden? Hans-Günter Grawe, Kölns Handelskümmerer der Werbe- und Interessengemeinschaften, bezieht im Interview Stellung:
Herr Grawe, in der Innenstadt kann bezüglich der verfügbaren Gewerbeimmobilien ein gewisser Leerstand beklagt werden. Wie dramatisch ist die Lage tatsächlich?
Es gibt zwar in der Innenstadt und auch in den Veedeln einen gewissen Leerstand. Das Problem ist allerdings eher, dass der Nachbesatz der Flächen meistens auf einem niedrigeren Niveau ist. So kam es beispielsweise zuletzt vor, dass eine Boutique durch einen Imbiss ersetzt worden ist. Deshalb muss man aufpassen, dass das Gesamtniveau der Nahversorgung in den Kölner Veedeln erhalten bleibt. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Mieten weiter auf einem hohen Niveau sind oder sogar steigen, obwohl in die gemieteten Flächen nicht weiter durch Modernisierungen investiert wurde. Stattdessen muss der potenzielle Nachmieter diese Investitionen leisten.
Ist es weiterhin attraktiv, ein Einzelhändler in Köln zu sein?
Wir hoffen diesbezüglich auf eine Besserung und wünschen uns, dass die Immobilienbesitzer ihren Anteil dazu leisten, um die Läden in den Veedeln zu erhalten. Diesbezüglich muss auch die Kommunikation zwischen den jeweiligen Interessensgemeinschaften und den Immobilienbesitzern verbessert werden. In den Veedeln haben wir oft den Vorteil, dass die jeweiligen Immobilienbesitzer noch in der Nähe wohnen. Je näher man der Innenstadt kommt, desto schwieriger wird dies dann aber, da die Besitzer oftmals nicht in Köln wohnen und schwer erreichbar sind.
Was muss die Stadt tun, damit sich die Lage verbessert, gerade in der City?
Sie kann vor Ort für Sauberkeit und Sicherheit sorgen. Darüber hinaus sind wir sehr froh und auch dankbar, dass die Stadt Einzelhändler und Interessensgemeinschaften durch den Fördertopf 2024 unterstützt. Viele Dinge wären sonst gar nicht möglich. Einen Einfluss darauf, wie Leerstände vermietet werden, hat die Stadt aber nur bedingt. Zwar gibt es weiter diverse Anfragen von Unternehmen, die sich in Köln niederlassen wollen, was über die KölnBusiness Wirtschaftsförderung oder aber die IHK auch passiert. Aber ein Großteil der Anfragen bezüglich freier Flächen in der Innenstadt wird anderweitig abgewickelt. In den Veedeln ist es hingegen leichter, die Nachvermietung zu steuern.
Was sollte generell getan werden, damit es dem Einzelhandel in Köln besser geht?
In Zusammenarbeit mit allen Interessensgemeinschaften müssen wir nach wie vor schauen, dass es genügend Events in den Veedeln gibt, um die Aufmerksamkeit zu steigern. Des Weiteren sind wir bestrebt, dass es weiter eine gewisse Anzahl von verkaufsoffenen Sonntagen gibt, was uns in diesem Jahr gut gelungen ist. Eine große Rolle soll aber natürlich auch der Tag des Veedels spielen, bei dem sich die Einzelhändler in Köln auf ganz besondere Weise präsentieren können.
Was können die Menschen beim Tag des Veedels am 26. und 27. April erwarten?
Die einzelnen Veedel sollen mit ihren Einzelhändlern und Dienstleistern in den Vordergrund gestellt werden. Denn vielen Menschen ist weiterhin nicht bewusst, dass sie sich direkt vor ihrer Haustür bestens versorgen können und dadurch die Menschen in ihrer Umgebung stärken. Genau das soll beim Tag des Veedels deutlich werden. Deshalb werden die Inhaber vor Ort wieder mit besonderen Angeboten und speziellen Aktionen bereitstehen.
Welche Veedel beteiligen sich am 26. und 27. April daran?
Mit dabei sind in diesem Jahr Braunsfeld, Lindenthal, Neuehrenfeld, Rath/Heumar, Rodenkirchen, Sülz/Klettenberg, das Severinsviertel und Zollstock.
Wird der Tag des Veedels erneut einen Fest-Charakter haben, mit Bühnen auf den Straßen und Ähnlichem?
In jedem Fall. Es wird in den Geschäften spezielle Verkostungen, interessante Modeschauen und Besonderheiten für Kinder geben. Die Inhaber haben sich diesbezüglich eine Menge einfallen lassen. Wir erhoffen uns dadurch, dass die Bekanntheit und die Reichweite aller Einzelhändler in den Veedeln so deutlich gesteigert wird.
Was sollten Kölner Einzelhändler außerdem tun, um besser wahrgenommen zu werden?
Die Kölner Einzelhändler müssen unbedingt auch im Netz aktiv sein. Gerade bei der Social-Media-Arbeit ist noch viel Luft nach oben. Dabei muss es sich nicht immer nur um spezielle Events handeln, wie den Tag des Veedels. Auch abseits davon können Einzelhändler durch besondere Aktionen auf sich aufmerksam machen, und das am besten ideenreich und kontinuierlich. Das kostet zwar einiges an Zeit, doch es lohnt sich, in jedem Fall.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.