Ruzdija Sejdovic mit Reinlandtaler ausgezeichnet
Für die Sichtbarkeit

Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich Ruzdija Sejdovic für die Kultur der Roma und erhält nun den Rheinlandtaler des LVR dafür. | Foto: Sebastian Flick
  • Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich Ruzdija Sejdovic für die Kultur der Roma und erhält nun den Rheinlandtaler des LVR dafür.
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von Sebastian Flick

Für seinen Verdienst, die Geschichte der Sinti und Roma in Köln erstmals sichtbar zu machen, ist Ruzdija Sejdovic mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet worden.

Köln. Die Landschaftsversammlung Rheinland überreichte dem Wahl-Kölner Ruzdija Sejdovic die Auszeichnung in der Kategorie „Kultur“. Er ist Mitbegründer des Kölner Dokumentationszentrums „RomBuk“.
Die 1999 eingeweihte Fachbibliothek bietet mehr als 5000 Medien sowie 9000 Fotografien und Postkarten zur Geschichte und Kultur der Roma. „Die `RomBuk` ist eine bundesweit einmalige Institution. Die Sammlungen gehören zu den bedeutendsten in ganz Europa. Wer sich zur Geschichte der Sinti und Roma informieren möchte, wird hier fündig“, sagt Karin Schmitt-Prommy, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland.

Mit der „RomBuk“ (Roma Bildung und Kultur) hat Sejdovic über Jahre eine eigene Bibliothek mit Werken von Roma-Schriftstellern sowie mit deutschen und fremdsprachigen Büchern über Kultur, Kunst und Literatur und die von Verfolgung und Diskriminierung geprägte Geschichte der Roma aufgebaut.
Selbst den Roma zugehörig, hatte Sejdovic seine Heimat Montenegro Ende der 1980er-Jahre während des Jugoslawien-Krieges verlassen. Bereits als Kind hatte er festgestellt, dass es keine Literatur in seiner Muttersprache gibt und die Sprache seiner Volksgruppe nur mündlich übermittelt wird.

Damals hatte er begonnen, Gedichte in Roma zu verfassen. Jahrzehnte später musste er als junger Mann in seiner neuen Heimat Köln erneut feststellen, dass man in den Bibliotheken der Stadt keine Literatur zu Sinti und Roma finden konnte. „Als Kind war ich fasziniert von der Idee, meine Muttersprache aufzuschreiben. In Köln war es mein Ziel, mit der Sammlung von Literatur die Sprache zu beschützen“, sagt Sejdovic. „Denn, wenn meine Sprache vernichtet wird, dann wird auch meine Identität vernichtet. Das war mir bewusst.“
Mehr als zwei Jahrzehnte lang hatte sich Sejdovic intensiv damit beschäftigt, Wissen über die Roma-Kultur zu sammeln, um eine umfangreiche Dokumentation des kulturellen Schaffens der Roma in Köln und im Rheinland entwickeln zu können.

„Durch Ihr Engagement ist die Geschichte der Roma als Teil der rheinischen Kultur sichtbar geworden“, stellt Schmitt-Rommy fest. Darüber hinaus habe die Bibliothek auch zur Bekämpfung von vielen Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma beigetragen und sei eine wichtige Institution, um der Ausgrenzung der Volksgruppen entgegenzusteuern.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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