Niedrigwasser macht's noch einfacher
Gold und Edelsteine: Schätze des Rheins
Der Rheinpegel dümpelt um einen Meter herum und wird in den kommenden Wochen wahrscheinlich weiter sinken. Was die Schifffahrt vor Probleme stellt, freut die Schatzsucher. Sven von Loga (60) ist einer von ihnen. Hier erklärt er, welche Schätze das Rheinufer für uns bereithält – und wie man sie entdeckt.
von Alexander Kuffner
Köln. Sicher, das Rheingold liegt nicht einfach so am Ufer herum. „Und man findet auch keine dicken Nuggets“, erklärt der Kölner Geologe und Naturführer Sven von Loga. Aber es ist da, das Rheingold. Jeder kann es finden – und es ist uralt. „Es wurde bei der Bildung des rheinischen Schiefergebirges vor 400 Millionen Jahren von heißem Wasser aus dem Erdinneren nach oben in die umliegenden Gebirge gespült“, erklärt der Geologe. Von dort werde es nach und nach ausgewaschen.
Aber wie findet man es heutzutage? Wie damals beim großen Goldrausch in Klondyke,
als Abenteurer mit ihren Waschpfannen in Heerscharen Alaska durchwühlten? „Genau so, daran hat sich nichts geändert“, erklärt von Loga. Zunächst suche er die geeignete Stelle. Gold finde sich ausschließlich in schwarzem Sand. „Dann schaufle ich eine Ladung davon in die Waschpfanne und wasche.“ Neben dieser Arbeit entscheide das Glück, ob man eine gute Stelle entdeckt habe. Aber es sei fast immer etwas zu finden.
„Gold ist sehr schwer, deswegen bleibt es beim Waschen in der Pfanne zurück, wobei man eine gewisse Technik braucht, ansonsten schwappt es zurück in den Rhein.“ Nach einiger Zeit bleibt dann Goldflitter übrig. Winzige Flöckchen, die man mit einer Pipette einsammeln kann. Und die leider keinen Reichtum bringen.
Nach ein paar Tagen Schürfen hatte von Loga einmal ein Gramm reines Gold zusammen. Heutiger Marktwert: Etwa 60 Euro. Dennoch ist es nicht nur ein interessanter, sondern auch ein schöner Zeitvertreib.
Dabei sei Gold nur einer der vielen Schätze, die das Kölner Rheinufer ständig bereithalte, so von Loga. Zumal diese durch das derzeitige Niedrigwasser noch viel besser zu finden seien. Der Naturkundler schaut auch gerne nach Achaten oder Kristallen, die sich unter den „normalen“ grauen Rheinkieseln verstecken. Vor allem Achat ist als Halbedelstein wunderschön anzusehen. Keiner ist wie der andere. Sie entstammen etwa aus Vulkanausbrüchen im Saar-Nahe-Gebiet vor etwa 280 Millionen Jahren und sind bis zu 200 Millionen Jahre alt.
Mit Flex oder Schleifpapier bearbeitet, hat man ein individuelles, selbstgefundenes Schmuckstück. Aber auch hier wird es nichts mit dem schnellen Reichtum. Achate könnten zwar im Internet oder auf Mineralienbörsen angeboten werden, doch müssen sie schon besonders groß sein, um Preise von 30 Euro aufwärts zu erzielen.
Nicht nur für Pänz vielleicht noch interessanter: Die Urzeit-Funde, die zuhauf am Kölner Rheinstrand gemacht werden können. „Wer die Augen aufmacht, findet fast immer etwas“, so von Loga. Stängel von Seelilien, den urzeitlichen Verwandten von Seesternen etwa, gebe es wie Sand am Meer. Dazu Fossilien von Brachiopoden, Schnecken oder Seeigeln. Selbst Mammutzähne habe er schon gefunden, so von Loga.
Noch eine Warnung an alle, denen es jetzt schon in den Fingern juckt: Der Rhein ist – derzeit noch mehr als sonst – ein gefährliches Gewässer. Und es muss niemand hinein! Seine Schätze liegen an den momentan sehr breiten Uferbereichen verborgen. Wie sie aussehen und wie man sie bestimmen kann, erklärt der Geologe, der auch Führungen zu diesem Thema anbietet, auf seiner Website:
expedition-rheinland.de/die-schaetze-des-rheins
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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